Ein stimmiger, musikalischer Friedensappell auf der Burg Taggenbrunn in Kärnten

Xl_malischnig-acies-taggenbrunn-10-22-1 © Willi Pleschberger

Scheinbar schwerelos gleitet sie durch die Räume und scheint dabei fast zu fliegen. Was ja kein Wunder ist, denn die junge ukrainische Tänzerin Maria Shurkhal verkörpert ja auch einen im Werden begriffenen noch sehr jungen Engel, der der Welt Frieden bringen will: Durch die anlässlich der Annexion der Krim 2014 geschaffene, empfindsame Eigenkomposition „Peace for Kyiv“ von der Gitarristin Julia Malischnig animiert, schuf der österreichische Filmemacher Robert Hofferer den stimmigen Kurzfilm „Angelus Novus Reloaded“. In diesem sieht man auch die Gitarristin immer wieder ihr eigenes Werk spielen. Aufgenommen wurde der Film in verschiedensten Perspektiven im sogenannten „Steinhaus“, direkt am Ossiachersee gelegen, das der renommierte und vor zehn Jahren verstorbene Architekt Günther Domenig erbaut hat. Jetzt wurde der Film erstmalig auf der Taggenbrunner Burg bei St. Veit/Glan in Kärnten gezeigt.  

Es war überhaupt ein Abend für den Frieden der Welt, anlässlich des sehr gut und von viel Prominenz besuchten Sonderkonzertes von La Guitarra esencial unter dem Motto „Una noche de paz“ (Eine Nacht des Friedens“). Gemeinsam mit dem mexikanischen Gitarrenvirtuosen und Lautenisten Cecilio Perera wusste die aus Kärnten stammende Ausnahmegitarristin mit flinkfingriger Virtuosität aber auch sensiblem Ausdruck zu begeistern. Manchen Kompositionen wie etwa „Flow My Tears“ von John Dowland lieh sie auch stilsicher ihre ausdruckstarke Stimme.  Für das erfolgreiche Gelingen des Abends trugen auch das ebenfalls aus Kärnten stammende, hier sehr bekannte, exzellent musizierende Acies-Quartett, bestehend aus Benjamin Ziervogel (Primgeiger), Raphael Kasprian (Geige),Jozef Bisak (Bratsche) undThomas Wiesflecker (Violoncello) mit feinen Tönen und großer Vitalität bei. Es wurde in verschiedensten Formationen und auch oft gemeinsam – wie etwa beim Quintetto Nr. IV von Luigi Boccherini musiziert. Bei einigen Stücken wie dem „Danza del Molinero“ von Manuel de Falla und bei einigen Ausschnitten aus Georges Bizets „Carmen“ wirkte auch die Tänzerin Marina Razumovskaja stimmungsvoll mit Kastagnetten mit. In dem bunten Programm wurde darüber hinaus noch ein weiter Bogen von dem ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk („Melodia“) über ein Concerto in G-Dur von Antonio Vivaldi bis zu den „Danzas Espagnolas Nr. 2“ von Enrique Granados, gespannt. Zu erleben waren besinnliche Werke aber auch solche mit mitreißendem Temperament.

Stehende Ovationen und zwei Zugaben!

Dr. Helmut Christian Mayer

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