Die Sommeroper in Feldkirchen zeigt die Opernrarität „Der schwarze Domino“ von Lauro Rossi: Eine Verwechslungskomödie mit Pfiff

Xl_schwarzer_domino-rossi-8-23-1 © Reinhard Bimashofer

„Liebe, sie siegt über alle Schmerzen“: So ertönt es fröhlich im finalen Schlussquartett. Denn so wie meist in der Oper geht es auch in der Rarität „Der schwarze Domino“ („Il domino nero“) von Lauro Rossi um die Liebe, aber auch um Intrigen und Verwechslungen. Und all das passiert in nur einer einzigen Nacht. Und Fragen über Fragen stellen sich: Sind der schwarze Domino beim königlichen Ball, die schöne Andalusierin im Bordell und die junge Nonne im morgendlichen Kloster am Ende ein und dieselbe Person? Und bekommt sie den Mann, den sie liebt? Dies alles wird in dieser Oper buffa beantwortet und es gibt letztlich doch ein Happyend.

Man glaubt es kaum, aber Lauro Rossi (1810-1885) hat 29 Opern geschrieben. Heute sind sowohl der italienische Komponist wie auch alle seine Opern vergessen. Umso anerkennenswerter, dass die Sommeroper diese Rarität im Amthof in Feldkirchen in Kärnten als mittlerweile schon 12. Produktion zur Aufführung bringt.

Ulla Pilz hat aus dem das Libretto von Francesco Rubino eine eigene deutsche Fassung mit humorvollen Dialogen geschaffen. Wie immer führt sie auch Regie, hat die verwirrende Geschichte detailreich, mit viel Witz gewürzt, mit leichter Hand serviert und mit einfachsten Mitteln in Szene gesetzt. Da genügen vier schwarze Elemente mit goldenen Bilderrahmen, die durch Drehung mit Hilfe eines Zuschauers in der Bordellszene rot werden. Es wird überhaupt sehr hautnah vor und teilweise sogar im Publikum gespielt, wobei Estella, mit schwarzem Domino ausstaffiert, sogar zwei Zuschauer zu einem Tänzchen auf die Bühne holt, die dafür einen Extraapplaus bekommen.

Iza Kopec singt sie mühelos mit allen Höhen und reinsten Koloraturen, auch eine spanische Arie mit Kastagnetten. Als Vittore d`Esprero gefällt Juraj Kuchar mit höhensicherem, schmelzigem Tenor. Armin Gramer zeigt als Adolfo di Cuny seinen ausdrucksstarken Countertenor. Johannes Hanel singt den Butor di Lamola mit markantem Bariton, mutiert im zweiten Akt kurzfristig zur köstlich ausstaffierten Bordellchefin und kann seine komische Ader wieder ausleben.

Die Musik von Rossi ist einnehmend schön, mit einem lyrischen, immer wiederkehrenden wunderbaren Hauptthema, das Ohrwurmcharakter hat. Sie kichert und funkelt aber auch und versprüht immer wieder gute Laune. Nana Masutani agiert wieder als „Orchester“. Sie spielt fast zwei Stunden Minuten pausenlos am Klavier voll Konzentration, Lebendigkeit und mit reichen Nuancen.

Jubel im Publikum!

Dr. Helmut Christian Mayer

 

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