Die Grazer Philharmoniker unter Emmanuel Tjeknavorian: Virtuose und packende Effekte

Xl_vinnitskaya-tjeknavorian-grazer_philharmoniker-2-24 © Helmut Christian Mayer

Mit kaum mehr wahrnehmbarer Geschwindigkeit flitzten die Hände von Anna Vinnitskaya über die Tasten: Größte Virtuosität, sichere Anschläge, perlende Läufe gepaart mit hoher Musikalität, nur teils mit etwas zu dominanter Lautstärke zeichnen das Klavierspiel der vielfach preisausgezeichneten Russin aus: Mit Peter Iljitsch Tschaikowskis beliebtem 1. Klavierkonzert begeisterte sie das Publikum im Grazer Stefaniensaal beim Musikverein der Steiermark und bedankte sich für den Jubel mit Tschaikowskis „April-Schneeglöckchen“ aus den „Jahreszeiten“ als Zugabe.

Schon hier und zuvor hörte man beim selten gespielten Konzertwalzer Nr. 1 von Alexander Glasunow, einem seiner bekanntesten Werke, die Grazer Philharmoniker unter dem immer mehr dirigierenden Topgeiger Emmanuel Tjeknavorian mit vielen Nuancen und Farben. Dann startete mit wuchtiger motorischer Aggressivität das tiefe Blech, kraftvoll setzten die Streicher ein, um das populäre, effektvolle Thema „Montagues und Capulets“, auch "Tanz der Ritter" genannt, zu spielen. Die Musikerinnen und Musiker unter dem stets befeuernden österreichischen Dirigenten wussten aber auch bei den anderen kontrastreich von ihm ausgewählten neun Teilen von Sergej Prokofjews abendfüllenden Ballett „Romeo und Julia“ ihre Vorzüge inklusiver ausgezeichneter, solistischer Leistungen in den unterschiedlichsten Instrumentengruppen auszuspielen: So erklangen aus den so beliebten Suiten etwa rasant Tybalts Tod und schneidend schmerzlich die Streicher an Julias Grab. Alles reich an Fassetten, voll Klangentladungen und Feinheiten musiziert.

Großer Jubel!

Dr. Helmut Christian Mayer

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