Das Concertgebouw Orchester unter Paavo Järvi mit Lisa Batiashvili in hinreißender Musizierlaune in Wien

Xl_batiashvili-j_rvi-concertgebouw-wien-2-23 © Helmut Christian Mayer

Große Intonationssicherheit, reinste Klarheit im schön angesetzten Ton, eine beeindruckende Technik besonders bei den vertrackten Kadenzen (von Alfred Schnittke) erlauschte man bei Lisa Batiashvili im Wiener Konzerthaus bei Ludwig van Beethovens einzigem Violinkonzert in D-Dur, op.61. Auch war ihr Ausdruck speziell im Larghetto tief und innig. Dabei erwies sich das Royal Concertgebouw Orchester aus Amsterdam unter Paavo Järvi als empfindsamer und umsichtiger Begleiter. Dabei orientierte er sich an der eher epischen Grundhaltung des Werkes, die alle dynamischen Aufschwünge organisch in den Gesamtverlauf einbindet.

Für den jubelnden Applaus bedankte sich Batiashvili, vom Orchester begleitet, mit dem „Air“ von Johann Sebastian Bach, das sie den Erdbebenopfern aus der Türkei und Syrien widmete.

Dann konnten die Musiker ihre hohe Qualität auch noch bei Sergej Prokofjews groß angelegter und klanglich mächtigster Symphonie, seiner „Fünften“, in B-Dur, op. 100, entstanden im Kriegsjahr 1944 voll ausspielen: Die kraftvolle, reliefartige Melodik, die eigenwillige Harmonik, die russische, melodiöse Urwüchsigkeit wurden mitreißend mit häufigen Farbenwechseln, rhythmischer Präzision und herausragender Virtuosität präsentiert. Besonders das schneidende Allegro marcato aber auch der Schlusssatz faszinierten mit enormer Exaktheit und dem ständigen, mitreißenden Wechselspiel zwischen den einzelnen Instrumenten.

Die Musiker des Niederländischen Orchesters erwiesen sich als ausbalancierter und spielfreudiger Klangkörper mit großem Frauenanteil.

Für den riesigen Jubel eines restlos begeisterten Publikums gab es dann noch Jean Sibelius „Valse triste“ als Zugabe.

Dr. Helmut Christian Mayer

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