Betörende Piani: Jonas Kaufmann faszinierte beim Ljubljana Festival

Xl_kaufmann-laibach-8-21-1 © Helmut Christian Mayer

„In fernem Land, unnahbar euren Schritten…“: Mit betörenden Piani, und ungemeiner Zärtlichkeit begann Jonas Kaufmann die Gralserzählung aus „Lohengrin“ zum Finale seines diesjährigen Konzertes im Cankar Center in Laibach. Richard Wagner war diesmal der Hauptkomponist bei seinem Konzert beim Ljubljana Festival. Und so konnte er auch mit Walter Stolzings Preislied „Morgendlich leuchtend im rosigen Schein“ aus den „Meistersingern aus Nürnberg“ mit vielen Nuancen sowie mit Siegmunds Schwert Monolog „Ein Schwert verhieß mir der Vater“ aus der „Walküre“ mit allen Spitzentönen und kraftvoll langem Atem bei den „Wälse-Rufen“ faszinieren. Dazu passend spielte das Orchester davor den populären „Walkürenritt“ saft- und kraftvoll.

Aber nicht nur mit dem Bayreuther Meister konnte der deutsche Startenor begeistern, sondern auch im italienischen Fach: Da hörte man die eher selten gesungenen Arien des Don Alvaro „La vita è inferno“ aus Giuseppe Verdis „La forza del destino“ wie auch jene die Romanze des Enzo Grimaldi „Cielo e mar“ aus „La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli aber auch die populäre, jene des verzweifelten Canio „Vesti la giubba“ aus Ruggero Leoncavallos „I Pagliacci“.

Und jedes Stück wurde mit seinem balsamisch weichen samtigen, unverwechselbaren baritonal klingendem Timbre und betörenden Piani gesungen. Man hörte reiche Schattierungen,fein gesponnene Lyrik aber auch wunderbare, tenorale Entfaltung.  

Leider machte es der Dirigent Jochen Rieder dem Tenor nicht immer leicht, denn er ließ das RTV Slovenija Symphonie Orchester bei der Begleitung zu wenig ausbalanciert und speziell beim Blech mit zu viel Lautstärke musizieren. Die Musiker mit dem Kärntner Benjamin Ziervogel als Konzertmeister konnten hingegen beim Intermezzo aus „I Pagliacci“ leidenschaftlich und farbig wie auch beim „Tanz der Stunden“ von Ponchielli tänzerisch luftig punkten.

Und dann es gab es zur Freude der Zuhörer einen Reigen von allein vier (!) Zugaben, von „Winterstürme wichen dem Wonnemond“ von Wagner bis zu „Wien, Wien, nur du allein“. Stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

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