Bad Ischl: Leo Falls „Madame Pompadour“ als mitreißende, temporeiche Revue beim Operettenfestival

Xl_pompadour-bad_ischl-fotohofer-8-23-1 © Foto Hofer

Wenn einer nach Bad Ischl fährt, dann weiß er, was ihn erwartet, nämlich Operettenklassiker aber auch Raritäten in meist gehobener Qualität. Denn nicht umsonst darf sich das Lehár-Festival als das größte Operettenfestival Österreichs bezeichnen, vor allem seit in Mörbisch „nur“ noch Musical gespielt wird.

„Pom-, Pom-, Pompadour“: Es ist das wiederkehrende, ins Ohr gehende Spottlied des Dichters Calicot (ideal gesungen von Kaj-Louis Lucke), das ihm fast den Kragen kostet, denn immerhin ist die, bei ihren amourösen Abenteuern unerkannt Anwesende ja die berühmte Mätresse des französischen Königs XV. Mit dieser eher selten aufgeführte Operette „Madame Pompadour“ von Leo Fall wurde heuer in einer ziemlich aufpolierten Fassung gestartet. Aber nicht nur vom Text her, sondern ganz besonders auch musikalisch erscheint das Werk in einem völlig neuen Kleid, denn es wurde eigens für Bad Ischl eine jazzige Revue Fassung für Orchester geschrieben, bei der die eingängigen Melodien im Walzertakt, auch noch mit Foxtrott, Tango und sogar Hip-Hop ergänzt wurden.

Als Revue mit viel Bewegung und Schwung und mitreißenden Balletteinlagen wird sie vom Intendanten Thomas Enzinger selbst in vor bunten Kulissen und mehreren riesigen Konterfeis der Titelheldin (Bühne: Sabine Lindner) und passenden Kostümen (Sven Bindseil) in Szene gesetzt. Enzinger mimt auch gleich selbst den Haushofmeister der Pompadour, der einige tagespolitische Anspielungen von sich gibt und beim Bühnenumbau, mit dem Publikum übt, durch „Aah“ oder „Ohs“ ihre Zustimmung bzw. ihren Unmut später kundzutun.

Da Sängerin der Pompadour kurzfristig erkrankt ist, springt keine Geringere als Kammersängerin Ursula Pfitzner, Ensemblemitglied der Wiener Volksoper ein. Sie spricht seitlich die Dialoge und singt mit ihrem wunderbaren Sopran herrlich, während die Choreographin Evamaria Mayer diese auf der Bühne spielt. Quirlig erlebt man Loes Cools als ihre Kammerzofe Belotte, Maximilian Mayer verfügt als Graf Rene über einen klangvollen Tenor. Köstlich und als schrullige Beamte sorgen Alfred Rauch als Polizeiminister und Markus Raab als sein Spitzel für viele Lacher im vollen Saal des Kongress & TheaterHauses Bad Ischl. Gut hört man auch Elisabeth Zeiler als Madeleine, Ehefrau des Grafen René sowie Caludiu Sola als König Ludwig XV wie auch den Chor des Hauses, dessen Einstudierung Matthias Schoberwalter besorgte.

Christoph Huber lässt das Festivalorchester mit viel Schwung, Farbenreichtum und Charme aufspielen.

Großer Jubel!

Dr. Helmut Christian Mayer

 

| Drucken

Kommentare

Loading