44. Millstätter Festwochen : Betörende Violinklänge zur Eröffnung in der Stiftskirche

Xl_schmid_benjamin-6-21 © Kumric

Über einem samtig weichen Streicherteppich ertönte ein wunderbarer Gesang der Violine von betörender Schönheit: Ein singulärer Moment aus dem zweiten Satz des einzigen Violinkonzertes in D-Dur von Johannes Brahms, in Pörtschach am Wörthersee/Kärnten komponiert, das der Solist insgesamt zum Ereignis werden ließ und auf das das Publikum zu recht mit stehenden Ovationen reagierte. Denn schon nach den ersten Bogenstrichen auf seinem kostbaren Instrument in der Millstätter Stiftskirche war klar, dass Benjamin Schmid ein Geiger der Extraklasse ist. Er spielte mit exemplarischer Tonreinheit und blühendem Ausdrucksvermögen, entlockte seinem Instrument einfühlsame Klänge, musizierte immer mit sicherster Technik, aber auch mit großem Feuer und unbändiger Energie das ungarisch gefärbte Hauptthema des letzten Satzes.

Meist ideal wurde er dabei vom neuen Millstatt Festival Orchesterunter dem Geiger aber immer mehr dirigierenden Emmanuel Tjeknavorian begleitet. Dieser dirigierte sehr exakt, allerdings mangelte es etwas am Feinschliff und speziell beim zweiten Satz fehlte es wegen zu großer Bläserdominanz an ausgewogener Balance.

Es ist das Lustigste, das ich je gemacht habe“: So beschreibt Felix Mendelssohn Bartholdy sein Werk. Und tatsächlich bietet seine „Italienische“ Symphonie viel Fröhlichkeit, etwas Witz und insgesamt einen völlig unbeschwerten Geist. Mendelssohn hat im Rahmen seiner Italienreise Reflexionen des südlichen Lebens, das Wesen italienischer Tänze, die Eindrücke von Landschaft und Architektur als Folie für seine Musik wiedergegeben. Bei diesem heiteren Kind des sonnigen Südens war, abgesehen von einigen, wenigen Präzisionsmängeln, die Spielfreude der Musiker mitreißend und ansteckend und ließ die Konzertbesucher heftigst Beifall klatschen.  

Und die „VorFreude“, so das Motto der diesjährigen 44. Millstätter Musikwochen, die vom Landeshauptmann des Bundeslandes Kärnten Peter Kaiser eröffnet wurden, auf zukünftige Konzerte, zu denen unter anderen noch Gesangsstars wie Thomas Hampson oder Piotr Beczala angesagt sind, ist nach dieser Aufführung hier bei diesem Oberkärntner Festival groß!

Dr. Helmut Christian Mayer

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