Tiroler Landestheater beginnt auch im Stream aktiv zu werden

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Tiroler Landestheater beginnt auch im Stream aktiv zu werden

Nach zahlreichen Institutionen setzt nun auch das Tiroler Landestheater und sein Orchester, das Tiroler Symphonieorchester eine Streaming Serie in Gang. Übertragen wird aus dem Haus der Musik, dem erst vor ein paar Jahren neu errichteten Kulturtempel in der Tiroler Hauptstadt. Die Architektur und das äußere Erscheinungsbild wurden heftig diskutiert, die Akustik aber gelobt. Davon kann sich der Zuhörer auf einem eingerichteten YouTube Kanal überzeugen.

Die „schmachtvollen“ Einleitungsworte des Intendanten des Tiroler Landestheater Herrn Johannes Reitmeier wiederholen mit Stolz geschwellter Brust die allgemein gehaltenen Corona Kommentare von so vielen Kulturverantwortlichen ohne zündende Aussage. Er übergibt förmlich den „Stab“ an den jungen erst kürzlich verpflichteten Chefdirigenten des TIroler Symphonie Orchester Innsbruck Kerem Hasan. Dieser eröffnet das erste Konzert mit der Oberon Ouvertüre von Carl Maria von Weber mit gekonnter routinierter Führung. Als Sieger des Young Conductor Awards in Salzburg 2017 hat seine internationale Karriere Fahrt aufgenommen. Und er zeigt auch hier, dass er es versteht, Werksinterpretationen mit Tiefgang und elaborierten Details zu gestalten. Die Musiker folgen ihm aufmerksam, springen förmlich auf seine Zeichen und prägen seine Gestik hörbar.

Nüchtern bis verklemmt posiert Reitmeier wieder im Stehen in der Pause und moderiert die Einführung zu den dargebrachten Werken im Gespräch mit dem Dirigenten und Solisten. Hier besteht deutliches Verbesserungspotential für Gestaltung und Kameraführung. Der junge Brite Kerem Hasan mit zypriotischer Abstimmung gibt Einblick in seine Werkverständnisse. Michael Schöch ist der Solist des Tirol Concerto for Piano and Orchestra von Philip Glass. Das Werk wurde für das Festival im Riesen (Kristallwelt Swarowski) in Wattens komponiert. Tiroler Melodien und Volkslieder finden Eingang in die Partitur. Mit Bravour und Souveränität gestaltet der junge Tiroler Pianist dieses sehr gefühlvolle in klassischer Harmonik verlaufende Solistenkonzert. Der Solopart ist ausgeprägt, führt die Melodie und Rhythmen und setzt die Akzente. Stimmungsvoll fließt das Werk wie eine romantisch angelegte Filmmusik, strebt einem Höhepunkt zu, der aber am Ende ausbleibt. Leicht und transparent übernimmt das Orchester diesen Schwebezustand und umrahmt den Solopart mit sehr aufmerksamer Begleitung. Elemente des Jazz, schwungvolle Beatrhythmen und die klassische Kompositionslehre verbindet gekonnt der Komponist zu einem stimmigen leichtgängigen modernen Werk.

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