Spritzig mit Temperament ins neue Jahr mit dem Tiroler Symphonieorchester

Xl_tlt_202001_tsoi_quer_c_emanuel-kaser__1_ © Emmanuel Kaser

Tiroler Symphonieorchester Innsbruck Neujahrskonzert 3.1.2022 Kufstein

Überall blüht die Tradition der Neujahrskonzerte. Auch die Pandemie und die zahlreichen Einschränkungen für den Kulturbetrieb konnten zum Glück diesen gefälligen Brauch  nicht stoppen. Vorbild all dieser Veranstalltungen ist sicherlich das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, das alljährlich ein Milliardenpublikum erreicht und mit der Programmauswahl  mit Schwerpunkt auf die Familie Johann Strauss prägt.

Auch das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck reiht sich in die Tradition ein und beschert dem Alpenland an verschiedenen Orten den Zauber des jährlichen Neubeginns mit klassisch schwungvoller Musik. Geschickt und mit Sachverstand wurde für dieses Jahr ein Leitbild geprägt, eine Reise in die klassische Mythologie. Ausgewählt wurden Werke in deren Titel sich Gestalten und Sagen der griechischen Antike tummeln.

Am Pult steht der britische Dirigent Alexander Shelley, der in Deutschland studierte und als jüngster Generalmusikdirektor in Nürnberg seine Karriere begann. Der Einstieg ist Ludwig van Beethoven gewidmet. Seine Ouvertüre zum Ballett die Geschöpfe des Prometheus zeigen den Komponisten von einer sehr heiteren tänzerischen Seite. Im Sirenenzauber, dem Walzer op 154 von Emile Waldteufel, kann die betörende Gesangskunst der griechischen Fabelwesen nachempfunden werden, die vielen Seefahrern das Leben kostete.

Nochmals steht mit Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre zur Oper Ascanio in Alba die Wiener Klassik auf dem Programm bevor verschiedene Walzer, Märsche und Polken der Strauss Dynastie erklingen. Die Stimmung steigert sich im Saal mit den zündenden Rhythmen und Melodien.

Alexander Shelley findet einen guten Weg, die akustischen Gegebenheiten in der Kufsteiner Arena zu bewältigen. Trotz forcierteer Lautstärke gelinigt es ihm gut mit dem Orchester die Melodien ausgeprägt vorzutragen und kräftige Rhythmen zu schlagen. Mitunter dringt an mancher Stelle höfisch militärische britische Eleganz den melancholischen wienerischen Flair des Bürgertums gegenüber.  

Mit Franz Lehars Ballsirenen Walzer aus der Operette Die lustige Witwe und Franz von Suppes Ouvertüre zur Die schöne Galathee sind auch weitere symphonische Werke zu hören.

Als zugaben erklingen unweigerlich der omnipräsente Walzervon Johann Strauss An der blauen Donau sowie der Radetzky Marsch, den das Publikum auf Geheiß des Dirigenten folgsam herzhaft mitklatscht.

Der Start in ein neues Jahr ist bestens gelungen, hoffentlich ein Jahr in dem die Pandemie der Kunst wieder volles Erblühen ermöglicht und den ausgehungerten Seelen der Gesellschaft viel Freude bereiten kann. 

Dr. Helmut Pitsch 

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