Spätes Hausdebüt in Wien von Starsopranistin Cecilia Bartoli in bester Stimmung

Xl_eb587ea1-9eaf-471e-aa3e-0f04cf53fbd1 © Helmut Pitsch

Giaocchino Rossini La Cenerentola Wiener Staatsoper Besuch am 28.6.2022

Spätes Hausdebüt in Wien von Starsopranistin Cecilia Bartoli in bester Stimmung

Nun ist es soweit. Nach einzelnen Auftritten im Haus am Ring kam es zum Hausdebüt der gefeierten italienischen Sopranistin Cecilia Bartoli in der Titelrolle von La Cenerentola. Dies nachdem sie bereits seit über 30 Jahren auf allen großen Bühnen der Opernwelt gefeiert wird, und als Leiterin der Oper Monte Carlo und der Salzburger Pfingstfestspiele auch als Managerin erfolgreich ist. Dafür landet sie in Wien gleich richtig. Sie gestaltet mehrere Abende mit ihrem Orchester Chor und Ensemble zur Erinnerung an die Rossini Manie, die vor 200 Jahren in Wien stattgefunden hat.

Der semiszenisch angekündigte Abend lebt von der Spielfreude der bereits im Zusammenspiel erfahrenen Sänger und Sängerinnen. Auch mit dem von Cecilia Bartoli gegründeten Orchesters les Musiciens du Prince Monaco verbindet das Ensemble eine gelebte Zusammenarbeit. So fühlt sich der Abend wie ein Heimspiel aller Beteiligten an. Locker amüsant wird auf der Bühne auf höchstem Niveau respektvoll liebevoll „geblödelt“.

Eine Sesselreihe für die Mitglieder des Choeur de l’ Opera de Monte Carlo vor einer zumeist unifarben ausgeleuchteten Videoleinwand und ein paar Sessel und ein Tisch im Vordergrund reichen für die Ausstattung des Abends. Spritzig elegant sind die Kostüme, die schrillen Abendroben der beiden Stiefschwestern sorgen ebenso für Lacher im Publikum. Die Handlung fusst auf der literarischen Vorlage des Aschenputtels in der französischen Version von Charles Perrault. 

Sympathisch einnehmend dominiert Cecilia Bartoli von Beginn an auf der Bühne, wird aber von den jungen Sängern und Sängerinnen bravourös im Spiel begleitet und manch Spitzentönen unterstützt. Ihrer Stimme ist die jahrelange Karriere in Anfängen herauszuhören. Aber noch immer perlen die Koloraturen und akrobatische stimmliche Sprünge besteht sie in größter Konzentration. Nicola Alaimo versteht seine Körperfülle spielerisch zum Markenzeichen zu machen und begeistert mit seiner flexiblen wohlig temprierten Stimme. Seine Koloraturen sitzen natürlich locker und strömen wohlig. Edgardo Rocha wirkt immer sicherer als lyrischer Tenor mit Strahlkraft im Ensemble. Sein Don Ramiro ist hoheitsvoll, seine Gefühle wirken echt. Pietro Spagnoli lebt den durchtriebenen egoistischen Vater mit weniger durchschlagender Stimme. Mystisch gehaltvoll verkörpert Jose Coca Loza die Rolle des Alidoro. Gekonnt komisch spielen Rebecca Olvera und Rosa Bove die herzlosen Stiefschwestern Clorinda und Tisbe.

Tief im Orchestergraben sitzen die Musiker. So strömt der Rossiniklang proportioniert in den großen Raum, gefühlt zu dünn aber freundlich für die Sänger und Sängerinnen. Gianluca Capuano sorgt immer wieder für schmissige Spielereien im Orchester, übertriebener Donnerwirbel oder ausgedehnte Verzierungen in instrumentalen Soli. Das musikalische Genie Rossini ist spürbar und allgegenwärtig mit Belcanto, sprühender Lebenslust und Freude .

Stehende Ovationen vom begeisterten Publikum erklatschen eine spritzige Zugabe des Ensembles.

Dr. Helmut Pitsch

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