
Wiener Philharmoniker Yannick Nezet-Séguin Salzburger Festspiele 23.8.2025 Salzburg
Ein Best of Wagner erstklassig serviert
Der kanadische Spitzendirigent Yannick Nezet Seguin ist musikalischer Leiter der Metropolitan Opera New York und der philharmonischen Orchester von Philadelphia und Montreal. So vielbeschäftigt ist er seltener Gast in Europa. Mit einem Richard Wagner Programm ist er für zwei Konzert mit den Wiener Philharmonikern nach Salzburg gekommen.
Zu Beginn ist eine sehr zarte filigrane Interpretation des Vorspiels zum ersten Aufzug der Oper Lohengrin zu erleben. Mit Akribie entlockt er dem Spitzenorchester feinste Passagen, lässt die Streicher noch die Sekunde länger den Strich setzen, die besondere Spannungselemente beinhalten. Die Piani kostet er aus, selbst im verhaltenen Tempo können die Musiker noch die ruhigen stimmungsvollen Töne erklingen lassen. Präzis setzen die Bläser zum Schwung an und in feinster Harmonie fließt alles zusammen.
Höchste Romantik und Naturstimmung folgt im Siegfriedidyll, eine der wenigen symphonischen Werke Richard Wagners. Als Morgenständchen zum Dank der Geburt des gemeinsamen Sohnes Siegfried für seine Frau komponiert, erklingen Naturbilder einer heilen lichtdurchfluteten Morgendämmerung. Das Idyll steht auch im Bezug zum gleichnamigen Bühnenfestspiel. Der fließende Rhein erklingt ebenso wie das heldenhafte Horn. Wiederum erarbeitet der Kanadier mit dem wunderbar folgendem Orchester feinsten Klangzauber.
Nach der Pause erklingt der erste Aufzug aus dem Bühnenfestspiel Die Walküre. Die Liebesgeschichte der Wälsungen Geschwister als ein Höhepunkt der romantischen Opernliteratur hat einen festen Platz in den Konzertsälen errungen. Gemeinsam mit drei erlesenen, stimmlich harmonierenden Sängern erlebt das ausverkaufte Haus eine packende berührende Begegnung von Siegmund und Sieglinde in Hundings Haus, die von den Darstellern mit anmutigen Gesten untermauert wird. Stanilas de Barbeyrac stellt sich hier als junge beeindruckende Tenorstimme vor. Sichtlich nervös streicht er sich immer wieder über die Wangen und mutiert im Ausdruck zum verfolgten erschöpften von der Begegnung mit Sieglinde übermannten Helden. Es ist das Menschliche nicht das Heldenhaft, das seine Interpret so authentisch macht. Nicht die schmetternden Wälserufe sondern die innig gefühlsdurchtränkten Melodien in der Höhe und Mittellage. In der Tiefe verfällt er ab und an in akklamierten Sprechgesang. Elza van den Heever ist bereits auf den großen Bühnen weltweit zu Haus. Imposant ist ihr Stimmvolumen welches sie wohl beherrscht nuanciert einsetzt. Gut ausgesungen ohne Schärfe kleidet sie die Spitzentöne mit Volumen balanciert aus und gut verständlich fließen ihre Melodien. Mächtig dröhnen die mahnenden Worte Hunding aus John Relyeas Mund. Voluminös ist sein Bass, der auch geschmeidig in Intonation und Harmonie klingt.
Das Publikum überschüttet die Sänger und Musiker mit Jubel
Dr. Helmut Pitsch
24. August 2025 | Drucken
Kommentare