Riccardo Muti heiligt die Salzburger Festspiele

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Wiener Philharmoniker Riccardo Muti Salzburger Festspiele 15.8.2023

Riccardo Muti heiligt die Salzburger Festspiele

Zwischen 1887 und 1897 sind die Quattro Pezzi Sacri - die vier heiligen Stücke - des großen italienischen Opernkomponisten als krönende Spätwerke des über achtzig jährigen entstanden. Giuseppe Verdi lebte allein und zurück gezogen auf seinem prächtigen Landsitz bei Parma und kehrte mit diesem Zyklus zur Kirchenmusik zurück. Riccardo Muti hat daraus zwei Stücke für sein Konzert mit den Wiener Philharmonikern im Rahmen der Salzburger Festspiele ausgewählt.

Ehrfürchtig hebt sich ruhig das Stabat mater an. Die Konzertvereinigung des Wiener Stastsopernchores ist in der Einstudierung von Huw Rhys James bestens vorbereitet und gestaltet in feinsten Abstufungen die im Werk anklingenden Stimmungen. Johann Sebastian Bach wurde von Verdi verehrt und ähnlich durchkomponiert ist das Werk. Aber auch die romantische Melodieführung seiner Opern ist erkennbar. Diese Harmonien betont Maestro Muti mit einer lockeren Führung des symphonischen Klangkörpers. Die Wiener Philharmoniker zeigen wieder ihre herausragenden Qualitäten. Streicher und Bläser überzeugen. Ein gregorianisch vom Männerchor vorgetragenes Motiv leitet das folgende Te Deum ein, das sich zu einem dramatischen Wechselspiel mit dem Gesamtchor entwickelt. Ausgeglichen, die Spannung haltend fügen sich Chor und Orchester zusammen.

Ähnlich sakral können durchaus die Symphonien des tiefgläubigen Anton Bruckner eingewertet werden. Zu seinem 200 Geburtstag 2024 erklingt nach der Pause dessen Symphonie Nr. 7 E Dur WAB 107. Mit Eleganz getragen ohne übermäßige Verzierungen gestaltet Muti eine intime, transparente Interpretation. Feierlich wirkt der Eröffnungsatz bevor im Adagio sehr langsam und getragen gemäß der Satzbezeichnung gefolgt wird. Der Brand in der Wiener Staatsoper wie auch der Tod des so verehrten Richard Wagner inspirierten Bruckner zu einer wahren Trauerelegie, die der große Chromatiker voll ausschöpft. Im Scherzo kehren Orchester und Dirigent in eine freudige leichte Natuestimmung zurück.

Großer Jubel für eine in jeder Faser inspirierte Gestaltung zweier so unterschiedlicher und doch so naher Werke.

Dr. Helmut Pitsch

 

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