Reiche Ernte als Dank in Erl

Xl_e5527a39-1609-4221-8843-cc787fbdf499 © Alexander Dohm

Corona hält den Kulturbetrieb weiter fest im Griff. Wenige Tage vor Beginn des musikalischen Erntedankfestes der Tiroler Festspiele in Erl wurden die Bestimmungen verschärft und die Zuschauerzahl weiter reduziert. Eine große Herausforderung für alle Beteiligten nachdem die Veranstaltung bereits gücklicherweise ausverkauft war. Lösungen wurden erarbeitet und so konnte das traditionelle Fest erfolgreich mit einem grossen Orchesterkonzert gestartet werden. Ein starkes und wertvolles Zeichen an Publikum und Künstler, die mit Erwartungen und Freude erschienen sind. Das hauseigene Orchester der Tiroler Festspiele besteht aus Musikern unterschiedlicher Nationen, die bereits seit vielen Jahren zu einem Klangkörper zusammen gewachsen sind. Für den Eröffnungsabend wurde der junge Dirigent Thomas Guggeis verpflichtet, der bereits eine beachtliche Karriere hinter sich hat. Seit 2018 ist er Kapellmeister in Stuttgart und bekleidet aber auch noch eine Assistenz von Daniel Barenboim an der Statsoper unter den Linden. Gross sind seine Gesten, weit holt er aus um alle Musiker zu erreichen. Am Beginn widmet er sich der Overtüre von Le Nozze di Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart. Schwung und Dramatik entstehen von Beginn, ein Mozart ohne Pathos in klarer Sprache. Ebenso erfolgreich in seiner Karriere ist Tobias Feldmann, der Solist im 5. Violinkonzert des Salzburger Wunderkinds, das auch selbst ein großer Violonist war. Zart und souverän spielt er den Solopart und versucht dem Orchester seine gefühlvolle Interpretation seine Ritardandi und Fermate aufzudrängen. Besonders im langsamen zweiten Satz erfühlt der Zuhörer kleine Abstimmungsprobleme. Meisterhaft dreht der Solist in den anspruchsvollen Kadenzen auf. Grosse Symphonik entsteht im dritten Werk des Abends, Ludwig van Beethovens siebente Symphonie in A Dur, auch Apotheose des Tanzes genannt. Das Festspielorchester zeigt hier seine Stärken. Bläser und Streicher führen die Melodien in harmonischer Abstimmung und gehen gefühlvoll aufeinander ein. Thomas Guggeis hält an gut gewählten Tempi in allen Sätzen fest, arbeitet die feine Rhythmik des Werkes heraus und lässt im zweiten Satz keine empathische Trauerstimmung aufkommen sondern frische Zuversicht, die sich im Scherzo und Finale wunderbar steigert. Das ausverkaufte Haus feiert alle Künstler lautstark begeistert. Die Festspiele fahren eine reiche Ernte ein.

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