Noch ein Geheimtipp - erstklassige Konzerte in Fertöd/ Ungarn

Xl_f30a6c06-180c-45c1-bd9f-b367132ef435 © Helmut Pitsch

Cembalo Recital Marton Borsanyi Haydneum Schloss Fertöd 8.8.25

Noch ein Geheimtipp - erstklassige Konzerte in Fertöd/ Ungarn

Das Haydneum mit Sitz in Budapest verfügt über die größte Sammlung an Originalmanuskripten des Komponisten Joseph Haydn. Sein Wirken hängt eng mit dem Adelsgeschlecht Esterhazy zusammen, dessen Hofkomponist er über viele Jahre auf Schloss Fertöd war. Diese überaus erfolgreiche Beziehung gepaart mit dem architektonischen Juwel und akustisch sehr guten Aufführungsverhältnissen ist thematischer Ansatz für die Konzerte die alljährlich im Sommer in der ungarischen Residenz der Esterhazy stattfinden. Neben Kammerkonzerten, Liederabenden, einer konzertanten Opernaufführung sind Solistenkonzerte wesentliche Bestandteile des Programms.

Der junge Cembalist Marton Borsanyi versteht es in seinem Soloabend vorzüglich die Möglichkeiten dieses Instrumentes in einem sehr ansprechenden Programm zu zeigen. Das Cembalo entstand im 18. Jahrhundert als Weiterentwicklung der Tasteninstrumente wie Spinett oder Clavichord. Neben dem Fortepiano erfreute sich besonders das Cembalo großer Beliebtheit mit seinen Möglichkeiten den Basso continuo in der Begleitung als auch die melodische Führerschaft zu übernehmen. Das an diesem Abend gespielte Instrument verfügt über zwei Manuale, deren Klangfarben durch technische Handgriffe zusätzlich variert werden können.

Dies kann interessant in den zwei von Borsanyi vorgetragenen Sonaten vom Genius loci Joseph Haydn herausgehört werden. In der Sonate F Dur, dem Hausherrn Esterhazy gewidmet Hob XVI:23 und der Sonate in b moll Hob XVI :32. Atemberaubend sind die raschen Läufe mit denen der Ungar das Instrument wahrlich zum schwingen bringt. Es ist dieser helle metallene Klang. der dem Instrument zu eigen ist, den er aber hier auch noch in farblichen Schattierungen durch die verschiedenen Manuale und Kniffe zeigt. Haydn komponiert am Beginn der Wiener Klassik noch von den Meistern Bach oder Vivaldi mit barocken Elementen aber er führt auch leichte Melodien ein, wechselt Harmonien und transkribiert seine Themen.

Die barocken Meister integriert der Ungar geschickt in sein Programm mit zwei Concerti für Violine von Antonio Vivaldi in der Bearbeitung von Johann Sebastian Bach für Cembalo. Das Concerto in C Dur und b moll werden virtuos mit gut flüssigem Tempo vorgetragen. Mit Johann Pachelbel und seinen Bearbeitungen von Chorälen kommt ein weiterer Schwerpunkt des Cembalo auch in Kirchenmusik zu hören. O Lamm Gottes unschuldig und Toccata in C Dur geben hiervon Zeugnis.

Der begeisterte Beifall des Publikums wird mit einerm weiteren Werk von Johann Pachelbel als Zugabe belohnt.

Dr. Helmut Pitsch

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