Neujahrskonzert 2021 Musik als Mission für eine bessere Welt.

Xl_1-njk_blumen-oben_gross.jpg__1920x1080_q85_subject_location-900_501_subsampling-2 © Gesellschaft Musikverein

Musik als Mission für eine bessere Welt.

 

Harsche Worte für die Politiker und Verantwortlichen findet Dirigent und Klassikstar Riccardo Muti in seiner Neujahrsansprache im Rahmen des traditionellen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Dieses Konzert ist sicherlich eine der bedeutendsten Veranstaltungen klassischer Musik. Ein Millionen Publikum rund um den Globus verfolgt diese Einstimmung in das neue Jahr an den Bildschirmen. Umso kräftiger und bedeutender seine Botschaft „Musik nicht als Unterhaltung sondern als Mission für eine bessere Welt“ und als existentiellen Bestandteil unserer Kultur zu werten und zu fördern.

Eine Absage dieses Konzertes, das quasi als weltweites Ritual für den Jahresbeginn zählt, kam für die Veranstalter als auch dem Dirigenten aufgrund  Corona Lockdown und Kontaktbeschränkungen nicht in Frage. Aber es wurde ein denkwürdiges Ereignis ohne Publikum im goldenen Saal des Musikvereins. Um Atmosphäre zu schaffen, wurden Fernsehzuschauer eingeladen digital über ihren Computer, Smartphone oder Tablet zu applaudieren. Zweimal wurde so der Applaus vom Band eingespielt und Bilder der Mitwirkenden aus der ganzen Welt von New York bis Shanghai eingeblendet. Der ORF hatte hierzu eine Website eingerichtete, über 7000 Menschen spendeten so Beifall. Das Interesse war noch größer, die technische Kapazität begrenzt. Die Musiker im Saal zeigten Rührung und am Bildschirm war die Emotion zu spüren. Eine gelungene verbindende Idee.

Für die Mitwirkenden gelten hohe Sicherheitsstandards wie tägliche Tests und Masken abseits des Podiums. Der 79-jährige Muti, der das Neujahrskonzert nun zum sechsten Mal dirigiert. "Wir können Musik, Kultur und Theater nicht abschaffen, auch nicht in einer Pandemiesituation wie dieser."  Kein Neujahrskonzert wäre "ein schlechtes, negatives Zeichen." Das Programm stand im Bezug der musikalischen Freundschaft zwischen Österreich und Neapel, der Heimatstadt des Stardirigenten als auch der Tochter von Kaiserin Maria Theresia, Maria Karolina, die dort regierte und viele kulturelle Impulse setzte.

Sichtlich Freude bereitete es Riccardo Muti zum 6mal das Konzert zu dirigieren. Mit dem Wiener Philharmonikern verbindet ihn eine respektvolle Freundschaft und die Harmonie zwischen den beiden ist hörbar. Dass die Wiener Philharmoniker in der Welt der Familie Strauss wie kein anderes Orchester zu Hause sind ist spürbar. Jeder Nerv, jeder Ton klingt fein abgestimmt, die Rhythmen und Harmonien verbinden sich zu einer Gefühlswelt, in der Hörer sich gleich in der imperialen aber genauso gemütlichen, melancholischen Sphäre der Stadt wiederfindet. Aufrecht und stolz setzt der Dirigent seine Einsätze, seine Zeichen sind Ansporn an die Musiker noch mehr zu geben und seine Reaktionen erkennbar zufrieden. Er feilt an Details und Nuancen von Piani und Fermate, von Rhythmen und Pausen, Das Ergebnis stimmt und ist wieder höchste Qualität und feinstes Klangerlebnis.

Neben Kaiser- und Frühlingsstimmen Walzer von Johann Strauss reist das Publikum durch Motive aus den Opern von Giuseppe Verdi in dessen Neue Melodien Quadrille. Aus Franz von Suppe´s Ouvertüre aus Dichter und Bauer schmieden die Musiker ein wahrhaft gross angelegtes symphonisches Werk mit viel Verve. Karl Komzaks Walzer Badner Mad´ln wird ein spritziger Spaziergang durch die Vorstadt Wiens, vom ORF mit entsprechender Kulisse untermalt. Carl Zeller´s Walzer Grubenlichter und Carl Millöcker´ s Galopp in Saus und Braus stehen für weitere Meister des Genres.

So bringen insgesamt die Einspielungen des Österreichischen Rundfunks heile bunte Bilder der Donau Metropole, die wirkungsvoll den Bezug der Musik zur deren Geburtsstadt widerspiegeln. Traditionsgemäß führen die Musiker noch ihre Interpretation des Donauwalzers als Zugabe aus. Die Wellen treiben an der Landschaft vorbei und treffen sanft das Ufer, um dort eine selige Atmosphäre zu schaffen. Im Radetzky Marsch wird kräftig und deftig zum Marsch geblasen.

Das neue Jahr ist stimmig eingeläutet und hoffen wir, dass Kultur wieder die Pforten öffnen darf und den Menschen Wohlbefinden und Freude bringen kann.

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading