Neuer Münchner Konzert Saal mit musikalischem Feuerwerk eröffnet

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Münchner Philharmoniker Isarphilharmonie 13.10.2021

Ruhig, ohne Skandale und nennenswerte Kostenüberschreitungen wurde die Isarphilharmonie in nur drei Jahren Bauzeit auf und in einem Industriegelände in München errichtet. Geplant ist er als Ausweichquartier für die Münchner Philharmoniker, deren angestammten Konzertsaal im Kulturzentrum Gasteig umgebaut und modernisiert werden soll. Modern, nüchtern hell ohne Firlefanz ist das Foyer des alten Trafowerkes mit viel Sichtbeton gestaltet. Er birgt den Anschein eines funktionalen Zweckbaues. Zwei Galerien dienen als weitere Wandelgänge für d Pausen. Der große Saal für bis zu 1900 Zuhörer ist ein hoher Längsbau mit drei Rängen. Eine Schuhschachtel mit schwarzen elegante Holzvertäfelung, deren Struktur akustisch optimiert wurde. Das Orchesterpodium ist nicht groß dimensioniert und für ein paar Zuschauerreihen gibt es hinter dem Orchester Platz. Die Brüstung der Ränge ähneln dem Maschendrahtzaun. Die architektonisch Einfachheit ist konsequent und zeitgemäß.

Nun findet die feierliche Eröffnung mit einer Konzertreihe der Münchner Philharmoniker unter seinem Chefdirigenten Valery Gergiev statt. Die musikbegeisterten Münchner können sich von dem Gebäude und der ausgezeichneten Akustik ein Bild machen. Das Interesse ist groß und die Konzerte ausverkauft. Ein rhythmisch rasantes Auftragswerk des Franzosen Thierry Escaich "Arising Dances" eröffnet diesen Abend. Mit vier Schlafzeugern und Klavier ist das Orchester groß besetzt. Spätromantik und Leonard Bernstein klingen durch. Zackig schwungvolle Passagen dominieren und wechseln mit breiteren gefühlvollen Einschüben oder hohen sphärischen Klängen ab.

Intim fragil, klar und transparent folgt eine überzeugende Interpretation des ersten Klavierkonzerts von Ludwig van Beethoven. Der gefeierte Pianist Daniil Trifonov wirkt eins mit dem Instrument. Seine perfekte Technik ist gepaart mit einem gefühlvoll vollendetem Spiel. Läufe, Triller, mächtige Akkorde wirken schwebend in seiner weichen Anschlagskultur. Wie ein Zauberer wechselt er die Klangfarben, Tempi und Lautstärken. Das Orchester verschmilzt mit ihm.

Fesselnd folgt eine fast kammermusikalische Gestaltung von Richard Strauss Tondichtung "Ein Heldenleben". Der Violinsolopart wird von der jungen Konzertmeisterin berührend mit feinen Strich erfüllt. Der Maestro hält das Orchester fest am Zügel. Die fundierte Vorbereitung ist im exakten Zusammenspiel aller erkennbar. Die Münchner zeigen sich vom neuen Saal und Orchester begeistert. Ob dies eine Zwischenlösung bleibt ist abzuwarten.

Dr. Helmut Pitsch

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