Karajan Young Conductors Award Talentierter Nachwuchs in den Startlöchern

Xl_80268f7b-2a1e-4fea-9784-67b548f9476a © Jan Friese

Herbert von Karajan Young Conductors Award 2025 Drittes Finalkonzert Salzburger Festspiele 3.8.2025

Karajan Young Conductors Award Talentierter Nachwuchs in den Startlöchern

Der Herbert von Karajan Young Conductors Award ist eine Initiative der Salzburger Festspiele in Kooperation mit dem Eliette und Herbert von Karajan Institut. Seit 2010 gingen aus diesem Wettbewerb eine Preisträgerin und zehn Preisträger hervor. In der zwölften Ausgabe wählte die Jury unter dem Vorsitz von Manfred Honeck aus 291 Bewerbungen und 55 Ländern acht Sem- und drei Finalisten aus. Neben dem Preisgeld von 15.000 Euro erhält der Sieger die Möglichkeit, während der Salzburger Festspiele 2026 ein Konzert mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien und einem/r jungen Solisten/·in zu leiten. Das Preisträgerkonzert wird aufgezeichnet und erscheint als CD in der Edition „Salzburger Festspieldokumente“.

Der deutsche Dirigent Christian Blex ist derzeit Assistenzdirigent des Gustav Mahler Jugendorchesters. Mit dem Siemens-Dirigentenstipendium legte er den Grundstein seiner Karriere. Er assistierte Kirill Petrenko bei den Berliner Philharmonikern und wurde Stipendiat der renommierten Karajan-Akademie in Berlin. Neben seinem Dirigatsstudium arbeitet er derzeit an seiner Philosophie Doktorarbeit an der University of Oxford.

Für sein Finalkonzert am Pult der Camerata Salzburg hat er sich neben einer Konzertarie von Wolfgang Amadeus Mozart für Werke von zwei Rheinländern entschieden. Am Beginn steht das Konzert für Streichorchester entstanden 1948 von Bernd Alois Zimmermann. Das dreisätzige Frühwerk steht noch in klassischer Tradition und Harmonie. Der Grundton ist von den Eindrücken des zweiten Weltkrieges geprägt. Christian Blex nähert sich gefühlvoll in der Introduktion der getragenen Grundstimmung, bleibt feingliedrig in der Zusammenführung der Stimmen. Präsent arbeitet er an den Harmonien, lässt die sperrigen Melodien fließen und sendet klare Akzente an die Musiker.

Christopher Humbert jr ist der Solist für Wolfgang Amadeus Mozarts Konzertarie" Alcandro lo confesso" KV 512. Der Bassbariton beeindruckt mit seiner mächtigen aber auch sehr beweglichen Stimme, die er souverän in allen Lagen präsentiert. Besonders erfreuen seine lockeren Koloraturen in der Tiefe. Zurückhaltend mit wohliger Lebendigkeit begleitet Blex mit der Camarata Salzburg.

Ein wahres Meisterstück liefert der junge Deutsche im Anschluss. Seine Interpretation der Symphonie Nr 7 A Dur op 92 von Ludwig van Beethoven erntet bereits nach drm zweiten Satz einen begeisterten Zwischenapplaus. Folgt der Zuhörer den Gesten des jungen Talentes besonders im Augenkontakt mit jedem einzelnen Musiker ist die Detailarbeit und Vorbereitung erkennbar. Die Musiker zeigen ihre Konzentration, volles Engagement und auch ihre Freude in der Zusammenarbeit. Gut gewählt sind moderate Tempi, die Raum für eine stimmungsvolle Ausdeutung der klar präsentierten Themen erlaubt. Wie im Rausch fließen die Melodien durch das Orchester. Die Übergänge sind kurz gehalten. „Apotheose des Tanzes“ nannte Richard Wagner dieses Werk und diese Analyse bekommt hier die passende Erklärung. Schwung und exaktes Spiel erreicht Blex unermüdlich im Einsatz. Wie elektrisiert wirkt der Saal, der in Jubel und stehenden Ivationen ausbricht und sich bereits für seinen Favoriten entschieden hat.

Die Entscheidung der Jury folgt nach einer längeren Beratung und erklärt Christian Blex zum diesjährigen Gewinner vor den beiden anderen Finalisten, dem Polen Jakub Przybycien und dem Chinesen Jong-Jie Yin.

Dr. Helmut Pitsch

Copyright Jan Friese

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading