© Cordula Treml
Peter Lund Zarah 47 Das totale Lied Tiroler Landestheater 19.12.2025
Zarah 47 - Ein Star packend wiedererweckt
Zarah Leander, die Sängerin aus Schweden war eine vieldiskutierte aber sehr begehrte Künstlerin im nationalsozialistischen Deutschland sowie in der folgenden Bundesrepublik. Berühmt für ihre tiefe, warme Stimme mit leichtem Akzent, ihre grosse Gestalt und ihre magische Aura hat sie eine Epoche in Film und Bühnenshow geprägt. Ihre Nähe zu den Nazi Parteiponzen inkl Adolf Hitler hat ihren Ruhm stets belastet, Beweise für Spionage oder Verrat tauchten nie auf, sie selbst definierte sich immer als unpolitisch.
Geschickt verfasst Peter Lund diese aufregend nun fast mystische Persönlichkeit und ihr Leben in einen musikalischen Monolog, der der jeweiligen Darstellerin 100 Minuten gibt, in diese zu schlüpfen. Am Innsbrucker Landestheater macht dies grandios Brigitte Jaufenthaler. Sowohl äußerlich als auch sprachlich mit rollendem "r" und einer prägnanten Stimme gelingt ihr ein faszinierendes Rollenspiel. In der Regie von Susi Weber spielt der Monolog vor einem Blick auf das Meer, das kontinierlich an einer Küste seine Wellen vor bewölktem Himmel bricht. Auf der Bühne gestaltet Ester Frommann das Ambiente eines Landhaus, der rechte Bühnenrand wie eine Künstlergarderobe mit ein paar Koffern, Spiegel, und Perückenhalter angerichtet. Wir begegnen Zarah Leander an ihrem 40. Geburtstag 1947. Sie ist vereinsamt, nachdem sie sich 1944 nach Schweden zurückgezogen hat und über drei Jahre ohne Engagement geblieben ist. Das glamouröse Leben, ihre kometenhafte Karriere und ihre denkwürdigen Begegnungen besonders mit Josef Göbbels laufen in Rückblicken eines Selbstgespräches ab.
Phantasievoll sowie packend bringt Jaufenthaler schillernd das Geschehen gut vorstellbar auf die Bühne, wechselt im Spiel ihre wenige Garderobe, bewegt sich locker auf der leeren Bühne, nutzt zwei Mikrofone, um unterschiedliche Rollen zu markieren.
Am linken Rand begleitet sie Christian Wegscheider am Flügel und einem Mischboard für weitere technische Effekte. Mitunter wird er in das Geschehen eingebunden. Zusammen erwecken die beiden viele berühmte Melodien zum Leben wie „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ oder „Kann denn Liebe Sünde sein“. Mit „Ich weiß es wird einmal ein Wunder geschehen“ endet der unterhaltsame Abend, der nicht nur das Leben sondern eine gesamte Epoche vorführt.
Großer Jubel und Anerkennung im ausverkauften Saal.
Dr. Helmut Pitsch
21. Dezember 2025 | Drucken
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