Innsbruck - Die unvergeßliche Romy Schneider kundig zu neuem Leben getanzt

Xl_romy-schneider-2386-scaled © Birgit Gufler

Sie war ein Star und ihr tragisches Leben hat sie zum Mythos und unsterblich gemacht. Romy Schneider, 1938 als Tochter von Magda Schneider und Wolf Albach Retty hat weltweit als Sissi, die junge Kaiserin begeistert. In vielen Ländern wird der Dreiteiler aus der Nachkriegszeit heute noch alljährlich zu Weihnachten ausgestrahlt. Das Image hat sie auf ihrer erfolgreichen, aber auch von Rückschlägen gezeichneten Karriere immer begleitet. Ihr Privatleben, ihre Amouren belebten die Klatschpresse. 1982 starb sie tragisch an Herzversagen oder doch besser an gebrochenem Herzen, besonders nach dem grausamen Tod ihres Sohnes, am Gartenzaun aufgespießt.

Nun erweckt sie Enrique Gasa Valga, gefeierter Balletchef des Tiroler Landestheater zu neuem Leben auf der Bühne. Die Idee steuert seine Mutter bei, die wie soviele dieser Generation, der Romy oder besser Sissi Begeisterung verfallen ist.

Mit viel Gespür und besonders mit viel Geschmack und Stil ohne reißerisch zu werden, baut er die getanzte Lebens- und Leidesgeschichte auf und aus. Fliessend reihen sich die farbenfrohen Bilder, die ihr Leben erzählen aneinander. Filmausschnitte aber auch ergreifende Interviewpassagen unterlegen die choreografierten Szenen. Das Bühnenbild von Hellfried Lauckner und die ausgewählte Musik geben Geist und Stil der Zeit passend wieder. Da wird zu Johann Sebastian Bachs Goldbergvariationen, in der damals und bis heute meistverkauften Aufnahme mit Glenn Gould, sowie zu zahlreichen französischen Chansons in höchster Präzision getanzt. Auch Hildegard Knefs "Für mich soll es rote Rosen regnen" füllt passend die kurze Rückkehr des Stars nach Deutschland. 

Ideenreich sind die Figuren, die höchste Anforderungen an die Tänzer und Tänzerinnen stellen. Zu „Je t‘aime“ , dem erotischen Skandalsong von Serge Gainsbourg wird Erotik in entfesselte Gefühle in der Bewegung umgewandelt. Unter die Haut geht Romys Gram angesichts des Selbstmordes ihres Gatten Harry Meyen, der die Zerbrechlichkeit ihrer Persönlichkeit künstlerisch zum Ausdruck bringt.

Camilla Danesi wächst mit der Titelheldin charakterlich zusammen und wird mit viel Beifall für diese großartige Leistung belohnt. Der US amerikanische Zuwachs der Compagnie Addison Ector sticht als Schattenmann, als Romys Geist und künstlerisches Alter Ego mit seinen lockeren feinst ausgearbeiteten Figuren hervor. Gabriel Marseglia ist ein spröder abweisender Alain Delon.

Die gesamte Ballettruppe ist mit viel Herz und Begeisterung dabei und vermittelt einen unvergesslichen Abend. Diese Romy lebt in unseren Erinnerungen weiter.

 

Dr. Helmut Pitsch

Photo Birgit Gufler

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