Holland Park Opera Junge Sänger am Sprung in La Traviata

Xl_trav-young-artists-026 © Robert Workman
Die Nachwuchsförderung hat einen besonderen Stellenwert im Programm und Engagement der Holland Park Opera in London. Ein voller Proben- sowie Aufführungszyklus ist Gegenstand des Young Artist Programm, sodass die ausgewählten jungen Sänger viel Praxiserfahrung sammeln können. Zwei Aufführungen werden zur Gänze von dem Nachwuchs bestritten. Dirigent und Regisseur inklusive. Die Spannung aber auch die Begeisterung auf der Bühne ist spürbar. Cecilia Stinton inszeniert von Beginn die fatale Krankheit. Schwere Atemstösse, nahezu geröchelt erfüllen zu Beginn den Raum. Violetta bereitet sich hinter einem Vorhang für den Abend vor. Sie hustet Blut und ist verzweifelt. Da schwenkt die Musik zum Festgelage und sie rafft sich auf. Munter wird gefeiert und Violetta trifft auf Alfredo. Das Bühnenbild besteht aus einer langen Wand mit Doppeltüren. Ein runder Zentralbau zwei Stufen erhöht kann mit Vorhängen abgetrennt werden. Geglückt ist die Umsetzung der Ballettszene auf Floras Fest im zweiten Akt. Erotisch aber nicht überzogen mischen sich adrette Chordamen Unters Publikum und sorgen für Unterhaltung. Violetta wartet auf einer eleganten Chaisse Longue auf die Rückkehr Alfredos und stirbt in dessen Armen. Alison Langer und Stephen Aviss besetzen das Liebespaar. Ihr Sopran verfügt über alle Voraussetzungen und einmal eingesungen zeigt sie das auch. Voll, leicht dunkel gefärbt nimmt sie Höhen und Melodiebögen mit, verfügt über Flexibilität und Volumen und bringt Farbe in ihre Rolle. Schauspielerisches Talent kommt dazu und es gelingt ihr eine souveräne Darstellung. Sein Tenor hat samtene Züge, passt zum italienischen Liebhaber, auch höhensicher mit Potential. Seine Nervosität ist spürbar und hemmt ihn. Mächtig steht der grossgewachsene Aidan Edwards als Giorgio Germont auf der Bühne. Seine väterliche Autorität wird ihm trotz der Jugend abgenommen. Ehrenhaft singt er seine große Arie. Seine Bariton sitzt tief und ist mit dunklem Timbre unterlegt. Am Pult gestaltet Harry Sever einen klaren transparenten Verdi. Im Tempo frisch, vollmundig im Volumen hat er die Sänger immer im Blickkontakt. Es ist stimmig und ergreifend, mitreißend tänzerisch oder gefühlvoll fließend. Am Ende viel Zuspruch vom Publikum. | Drucken

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