Großer stimmungsvoller Abschied und hohe Anerkennung für Alessandro de Marchi in Innsbruck

Xl_20190930_alessandro_de_marchi___c_kiran_west__1__quadrat © Kiran West

Lieto Fine - Abschlußkonzert Festwochen Alte Musik Innsbruck 29.8.2023

Großer stimmungsvoller Abschied und hohe Anerkennung für Alessandro de Marchi in Innsbruck

Da war viel Rührung und Emotion im Raum. Vierzehn Jahre leitete der sympathische Italiener mit großer Musikalität und Können aber auch mit Herz die Festwochen der Alten Musik in Innsbruck und er machte sie zu einem international anerkannten und begehrten Fixpunkt im alljährlichen Festspielreigen. Alessandro de Marchi schmiedete ein Festwochenorchester mit Glanz und Klangqualität. Das Programm der im Juli und August stattfindenden und der Musik der Renaissance und des Barock gewidmeten Festwochen wurde mit hochwertigen Operaufführungen ausgebaut und der renommierte Cesti Gesangswettbewerb in den Veranstaltungen integriert.

Der herzliche Dank des Publikums und der Mitwirkenden ist gerechtfertigt und zum Abschluss des offiziellen Abschlusskonzertes gibt es ein Ständchen von Chor und Orchester mit persönlich gewidmetem Text der Wertschätzung. Der bescheidene Maestro ist sichtlich gerührt. Zuvor durften die Zuhörer im ausverkauften Saal sich über ein wahres Fest barocker Klänge in höchster Qualität freuen.

Mit dem gefeierten Bratschisten Antoine Tamestit und seiner Viola d’amore aus der berühmten Geigenbauerwerkstatt Stradivari in Cremona als Gast spielte das Festwochenorchester einen Strauß von Sinfonien und Konzerten des venezianischen Komponisten und führenden Geigers seiner Zeit Antonio Vivaldi. Der rothaarige Priester hinterließ ein umfangreiches Oeuvre, das sich bis heute größter Beliebtheit erfreut und manche Klassikhits wie die Vier Jahreszeiten enthält. Ihm waren die diesjährigen Festwochen gewidmet, seine Oper Olimpiade sowie Oratorien wurden szenisch auf der Bühne umgesetzt.

Alessandro De Marchi als musikalische Leiter des Innsbrucker Festwochenorchester leitet vom Cembalo aus, ganz in die Musik eingetaucht. Gut vorbereitet und eingespielt folgen die Musiker durch die stürmischen Rhythmen in flott austarierten Tempi, die Melodien sind gut geführt und es kommt wohlige Stimmung sowie Spannung auf. Auf Originalinstrumenten ist die besondere Originalklangwelt im Raum, weich und sanft erscheinen die Streicher, die Blasinstrumente wirken gedämpft.

Antoine Tamestit ist anerkannter Spezialist der alten Musik und tritt regelmäßig mit den bedeutendsten Klangkörpern auf. Breit ist aber auch sein Engagement für die zeitgenössische Musik. Er glänzt mit seiner ausgefeilten Technik und dem Gespür für die Darstellung der barocken Kompositionen auf der herrlich tönenden Viola d’amore in verschiedenen Werken des roten Priesters im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Instrumenten. Interessant ist die Gegenüberstellung des Instrumentes mit verschiedenen Bassi continuo, die die unterschiedlichen Besaitungen und deren Wirkung zum Ausdruck bringen. Auch im Wechselspiel mit Original Fagott, Hörnern und Oboen ist die Klangwelt reizvoll vielfältig. Als Zeichen seiner Anerkennung für das Orchester und seinen Leiter reiht er sich in den Zugaben unter den Musikern ein und wünscht sich als Mitglied des Orchester mitzuspielen.

Der Abend wird so zum glanzvollen Abschluß der diesjährigen Festwochen, aber insbesondere auch als Ende einer gloriosen Aera nicht nur in Innsbruck in Erinnerung bleiben. Hoch sind so die Erwartungen an den neuen künstlerischen Leiter Ottavio Dantone, der die Nachfolge 2024 antreten wird. 

Dr. Helmut Pitsch

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