Gluck in Starbesetzung in Cremona umjubelt

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Christoph Willibald Gluck Orfeo ed Euridice Monteverdi Festival Cremona 11.6.2025

Gluck in Starbesetzung in Cremona umjubelt

Der deutsche Komponist Christoph Willibald Gluck wurde 1714 in einer Försterfamilie in der Oberpfalz geboren. Früh schon galt sein gesamtes Streben der Musik und über Prag und Wien gelangte er mit 23 Jahren nach Oberitalien. Dort lernte er Komposition und die Oper kennen. Mit seiner ersten Oper Artaserse feierte er einen großen Erfolg und fünfzig weitere folgen. Mit seinen Opern reiste er durch Europa. 1754 wird er in Wien ansässig und in seiner intensiven  Auseinandersetzung mit der Entwicklung des Genre wird er zum Reformer. Er rückt wieder menschliche Dramen und Gefühle ins Zentrum. Musik und Wort sollen gleichwertig sein.

Zu diesen sogenannten Reformopern gehört Orfeo ed Euridice welche 1764 in Wien uraufgeführt wurde und alnlsssbezogen mehrmals überarbeitet wurde. So 1769 für die Hochzeit von Maria Amelia mit dem spanischen Infanten Ferdinand in Parma. Diese Fassung ist die Vorlage für die konzertante Aufführung zur glanzvollen Eröffnung der 42. Monteverdi Festspiele in Cremona. Nur zwei Tage nach dem äußerst erfolgreichem Ende der Pfingstfestspiele in Salzburg sind deren Intendantin Cecilia Bartoli und zahlreiche Mitwirkende wieder hier in Cremona auf der Bühne.

Auch hier wird ihr Auftritt frenetisch im ausverkauften Haus gefeiert. Die Musiker Ihres bevorzugten Orchesters Les Musicien du Prince - Monaco unter der Leitung von Gianluca Capuano stehen auf der Bühne wie auch der Chor Il Canto de Orfeo, der immer wieder in eine kleine szenische Gestaltung des Abends eingebunden wird und zur Trauer der auf der Bühne liegenden toten Euridice mit Kerzen an die Rampe tritt.

Cecilia Bartoli zeigt als Orfeo wieder ihre große schauspielerische Begabung wie Freude. Als trauernder Gatte wirkt sie zerbrechlich vom Schmerz erfüllt. Das Schicksal beklagend und herzhaft bekämpfend kann sie die Götter bewegen, seine Geliebte aus der Unterwelt zurück holen zu dürfen. Melissa Petit kann als Euridice ihr Glück kaum begreifen und verzehrt sich nach dem liebevollen Blick des wiedergefundenen Gatten. Ergreifend ihr Verlangen, die Gefühle des Gatten zu spüren. Der versucht jeden Blick zu vermeiden wie von den Göttern befohlen und windet sich aus den zärtlichen Berührungen bis er letztendlich dem Sehnen der sich Verzehrenden nachgibt und so den Zorn der Götter hervorruft ,Euridice ist verloren und stirbt erneut..

Es ist große Oper, wie die beiden hier an der Rampe ohne Bühnengestaltung das schicksalshafte Spiel um Gefühle zu Leben erwecken. Beider Stimmen bringen die Emotionen fassettenreich zum Ausdruck und führen die Gesangslinien geschmeidig. Die beiden treten immer wieder gemeinsam in diesen Rollen auf und die Vertrautheit wie auch die eingespielten Szenen sind erkennbar. Bartoli wirkt mit ihrer darstellerischen Kraft mitreißend. ihr Mezzo ist für Hosenrollen mit seiner dunklen Färbung gut geeignet. Zu Beginn mit leichtem Vibrato gewinnt er an Kraft, bleibt fließend in den Koloraturen und nuanciert gut in allen Lagen. Die Französin Petit gilt auch als Spezialistin für alte Musik. Ihr heller klarer Sopran intoniert geschmeidig bis in die Spitzentöne, bleibt strahlend und in der Melodieführung rund.

Gianluca Capuano und seine Musicien du Prince - Monaco begleiten die beiden mit wunderbarem Klang zurückhaltend und doch präsent, Manch Solust tritt den Sängern auf der Bühne zur Seite, was der Intensität des Zusammenwirkens von Musik und Wort zu gute kommt. Il Canto Di Orfeo bestätigt seine außerordentliche Qualität in einem harmonischen farbig gut abgestimmten Chorgesang.

Am Ende regnet es weiße Rosen, stehende Ovationen und Jubel.

Dr. Helmut Pitsch

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