Glanzvoller Ausklang in Salzburg mit den Berliner Philharmonikern

Xl_berliner-philharmoniker-petrenko-2025-c-lena-laine-001 © Lena Laine

Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko Salzburger Festspiele 31.8.2025

Glanzvoller Ausklang in Salzburg mit den Berliner Philharmonikern

Der letzte Abend, die letzte Veranstaltung der diesjährigen Salzburger Festspiele setzt nochmals Maßstäbe und untermauert die zuvor vom Management präsentierte Erfolgsbilanz. Nach 45 Tagen und 174 Veranstaltungen wird ein Ergebnis von über 256.000 Besuchern und eine Auslastung 98,4 % erreicht. Salzburg ist damit eine der weltweit größten Festspiel - Veranstaltungen, dies auf höchstem künstlerischen Niveau und Anspruch.

Höchstes künstlerisches Niveau prägen auch die Mitwirkenden des Abschlusskonzertes. Die Berliner Philharmoniker sind top gereiht unter den Spitzenorchestern und ihr Chefdirigent Kirill Petrenko ebenso in der Spitze der Maestri angesiedelt. Die Musiker kommen mit einem großen symphonischen Werk, der neunten Symphonie D-Dur von Gustav Mahler.

Nachdem seine 10. Symphonie unvollendet blieb wird sie gerne auch als seine Abschiedssymphonie bezeichnet. Sie wurde erst ein Jahr nach seinem Tod 1912 uraufgeführt, dies zu einer Zeit wesentlicher Neuerung in der Musik. Sie bildet die Zeitenwende von der Romantik zur Moderne ab und gilt so auch als dessen erstes Werk. Vielseitig sind die vier Sätze, jeder für sich ein Werk mit eigenem Charakter und Ausdruck.

Zu Beginn steht ein ruhiger unaufdringlicher Fluss, ländliche Weisen klingen durch. Verschachtelt kommen Themen wieder. Mahler verzichtet auf den klassischen symphonischen Satzaufbau und auch Satzzbeteichnungen. „Im Tempi eines gemächlichen Ländlers. Etwas täppisch und sehr derb“ lautet diese für den zweiten Satz. Ländler, Walzer und Menuett sind als Tanzformen rhythmisch erkennbar. Ihm folgt ein Rondo burlesk, ein sprühender farbenfroher Satz mit kontrapunktischer Anlage, geschickt verdeckt. Ein „Adagio sehr langsam und noch zurückhaltend“ beschließt das Werk. Mahler greift auf Themen verschiedener früherer Werke wie ein Rückblick auf sein Schaffen zurück und ordnet diese einem schwebenden nach vorwärts strebenden symphonischen Trieb unter, der bedächtig, in ruhigem Piano zu einem verhallenden Ende kommt.

Orchester und Maestro haben intensiv an dem Werk gefeilt. Das Ergebnis beeindruckt in musikalischer Perfektion und interpretatorischer Gestaltung. Petrenkos Dirigat vermittelt Gefühle, Gedankenprozeße die den Komponisten bewegt haben. In vielen Details setzt er ein mächtiges Ganzes zusammen, das doch noch kammermusikalisch anmutet. Makelose Soli stechen hervor und würzen die Darbietung.

Das Publikum lauscht ehrfurchtsvoll, die Ruhe im Saal spiegelt die Wirkung wieder. Schnell schwillt der Beifall am Ende an und herzlich wird dem Orchester und Dirigenten gedankt.

Dr. Helmut Pitsch

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