Festwochen Innsbruck- Feuerwerk barocker Arienkunst mit Stars der Zukunft um klassische Ehr und Treue

Xl_chelsea_zurfl_h__licori___kieran_white__narete____eline_welle__elpina____birgit_gufler © Birgit Gufler

Antonio Vivaldi La fida ninfa Festwochen Alte Musik 16.8.2023

Festwochen Innsbruck- Ein Feuerwerk barocker Arienkunst mit Stars der Zukunft um klassische Ehr und Treue

Beschwingt humorvoll mit einem Schuss Dramatik, wahre barocke Unterhaltung bietet diese Aufführung der Festwochen der Alten Musik Innsbruck. Alljährlich gibt es eine Opernproduktion für die Preisträger des vorjährigen Cesti Gesangswettbewerbs, der im Rahmen der Festwochen stattfindet und mittlerweile auch zu den Führenden seiner Art zählt.

Groß ist das Opus, das Antonio Vivaldi hinterlassen hat, viele Werke sind wahre Klassikhits geworden. Seine Opern werden mehr und mehr entdeckt, diese Renaissance unterstützen die Innsbrucker Festwochen dieses Jahres mit einem Vivaldi Schwerpunkt..

Wahre Treue und Liebe ehrt das Werk La fida ninfa - die Treue der Nymphe, umgarnt in einem Verwirrspiel um zwei als Kinder entführte Brüder und ebenso vom Piraten Oralto geraubte Nymphen. Nach einem koketten Spiel um Gunst und Ablehnung lösen sich am Ende die Schicksale und deren Geschichten. Das Liebespaar Osmino und Licori finden zusammen, die Entführten erlangen ihre Freiheit.

Mit wenigen Mitteln, aber treffsicher schafft Francois de Carpentries eine gelungene Regie und steuert mit seiner Lichtgestaltung ein sehr warmes freundliches Ambiente bei. Fein ausgestaltet ist die Personenführung. Karine Van Hercke lässt wenige Kulissen, zumeist Baumstämme in ihrer Bühnengestaltung von der Decke herunter. Phantasievoll sind ihre historischen Kostüme und Kopfbedeckungen.

Musikalisch lässt Chiara Cattani es ebenso schwungvoll und profund ausgearbeitet fließen. Am Cembalo gibt sie den Ton und Tempo an. Zu Beginn sind die Übergänge zwischen Puano und Forte hart, aber es spielt sich am Abend bestens ein und das Barockorchester:Jung folgt aufmerksam. Leiden und Leidenschaft bekommen ihre Klangfarbe, Sturm und Junos Unmut ihre Kraft und Urgewalt.

Für die Sänger schafft Cattani Raum und Klangteppiche auf denen sich die Stars der Zukunft sehr professionell und routiniert bewegen.Yevhan Rakhmanin verkörpert einen angsteinflössenden Piraten Oralto, der ebenso die Gunst der Nymphe Lucori vergeblich begehrt. Vollmundig und gut geführt ist seine Basstimme, bleibt akzentuiert in der Tiefe und lässt auch Koloraturen sicher zu. Die beiden Countertenöre Vojtech Pelka als Morasto und Nicolo Balducci als Osmino geben sich eine wahre Schlacht der Kopfstimmen mit beeindruckender Leichtigkeit, Fülle und prächtig ausgestalteten Höhen.

Chelsea Zurflüh vermag die begehrte Nymphe Lucori geschickt zwischen jugendlicher Koketterie, Anmut und edler Treue zu setzen. Stimmlich ist ihr Sopran trocken hell mit großem Umfang.Eline Welle bleibt als Nymphe Elpina farblos. Berührend mitreißend ist die Erbarmensarie des Narente, die Kieren White sehr bewegend und ausdrucksstark gestaltet. Sein Tenor zeigt sich facettenreich und beweglich mit einem sich gut öffnenden Timbre.

Große Begeisterung im ausverkauften Saal.

Dr. Helmut Pitsch

 

 

 

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