
Festakt zum Auftakt der Münchner Opernfestspiele 150 Jahre Opernfestspiele 20.6.2025
Roter Teppich, politische Prominenz und Kaiserwetter umrahmen die Eröffnung der diesjährigen Münchner Opernfestspiele. Seit 150 Jahren finden diese alljährlich zum Abschluss der Saison statt und sind somit die ältesten Festspiele im deutschen Raum, gefolgt von Bayreuth, das ein Jahr später ins Leben gerufen wurde. Grund genug für die anwesenden Politiker, vor allem dem Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder ein kräftiges Bekenntnis zur Förderung der Kultur im Freistaat mit immerhin einer Milliarde € abzugeben und für die Zukunft zu versprechen. Ein mutiges Wort, in seiner sonst eher jovialen gezwungen witzelnden Rede, angesichts der klammen Haushalte. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde hält die Festrede und bindet den intellektuellen Bogen der Kultur uber die Politik zur Völkerverständigung, Globalisierung und Erneuerung.
Musikalisch blickt das Festprogramm zur Eröffnung zurück in den Barock. Das Bayerische Staatsorchester unter Führung von Stefano Montanari leitet mit der Ouvertüre zu Georg Friedrich Händels Oper Giulio Cesare in Egitto ein. Eigentlich ist dies die Eröffnungsoper der Konkurrenz Festspiele in Salzburg, aber die getragene Festlichkeit der ruhigen Interpretation passt zum Anlass. In der folgenden Arie der Dido aus der Oper Dido und Aeneas von Henry Purcell „ Thy hand Belinda“ nimmt das Orchester Bezug zu dem Programm. Sonya Yoncheva wird in den Aufführungen die Rolle der trauernden Königin übernehmen und bietet eine Kostprobe ihrer markanten klaren Gesangskunst mit geschmeidigen Koloraturen, leichten Läufen und einer wirkungsvollen Verdunklung in der Tiefe.Ebenso ausdrucksstark auch die Arie der Cleopatra „ Non disperar“ aus der schon zitierten Oper Giulio Cesare von Georg Friedrich Händel.
Nach der Festrede erklingt die selten gespielte Ouvertüre zu „The Gordian Knot Untied“ - die Lösung des gordischen Knotens, wiederum von Henry Purcell. Es bleibt traurig ernst an diesem doch so feierlich erfreulichen Abend mit dem Opernhit von Georg Friedrich Händel „Lascia ch’io pianga“ aus der Oper Rinaldo. Gefühlvoll ausgekostet schlüpft Yoncheva in die Rolle der Almirena und wird vom Orchester förmlich in ihrem Leid eingebettet und getragen. Etwas Schwung kommt in Jean Philippe Rameaus „Danse du grand calumet“ aus seiner Oper „Les Indes galantes“..
Als Zugabe für den höflichen Applaus gibt es noch ein Kennenlernen mit dem jungen Mezzosopran Avery Amereau im Duett mit der Starsopranistin. Die Amerikanerin wird in der diesjährigen Festspielpremiere von Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart die Rolle der Zerlina gestalten.
Die Münchner Opernfestspiele finden vom 27.6.-31.7.2025 statt mit zahlreichen Opern- und Ballettabenden sowie Konzerten. Weltstars geben sich in den nächsten Tage in München ein Stell Dich ein.
Dr. Helmut Pitsch
Copyright Geoffrey Schied
04. Juli 2025 | Drucken
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