Feierlich ehrfurchtsvolles Oratorio de Noel von Saint Saens mit Starbesetzung in München

Xl_montagstueck_vii_2020_12_21_c_w_hoesl__1_ © Wilfried Hösl

Die Bayerische Staatsoper nimmt auch in den neuerlichen Lockdowns ihre Montagskonzerte wieder auf. Inhaltsreich sind die Themen und die ausgewählten Werke. Vielen Künstlern wird eine Auftrittsmöglichkeit geboten und der Zuschauer zu Hause kann sehnsuchtsvoll in sein geliebtes vermisstes Opernhaus schauen und sich an vielen bekannten und gefeierten Stars erfreuen.

Camille Saint Saens, 1835 geboren wurde von seiner Mutter sehr gefördert und galt schnell als Wunderkind und wurde auch mit Mozart verglichen. Als Klavierspieler, Organist, Dirigent und Komponist sowie Lehrer am Pariser Konservatorium machte er Karriere und prägte seine Zeit. Sein Oratorio de Noel , 1858 entstanden erfreut sich immer größerer Beliebtheit, ist aber in Aufbau und Gestaltung mit den klassischen Oratorien nicht vergleichbar. Neben Texten aus der Weihnachtsliturgie wurden Psalmen verarbeitet. Das Werk ist von einer lyrisch kontemplativen Stimmung geprägt, die den strenggläubigen Komponisten widerspiegelt, der auch viele Jahre als Organist an verschiedenen Pariser Kirchen tätig war.

Die 10 sätzige Komposition ist für Streichorchester, vierstimmigen Chor, Harfe und Orgel sowie fünf Gesangsolisten geschrieben. Im Stile Bach überschrieben beginnt das Präludium, das in eine glückliche tänzerische Grundstimmung einführt. Die Orgel gibt das Motiv vor und führt im Wechselspiel mit den Streichern die Melodie fort. Es folgen verschiedene Rezitative die sehr melodienreich und ariös wirken. Die Chorstimmen sind klar und transparent angelegt, die Ausdruckskraft bleibt schlicht, große hämmernde Forte fehlen. Es bleibt getragen und das Klanggebäude ist von Verehrung und Glaube geprägt. Dies untersteichen Harfenklänge die eine himmlische Prägung verstreuen. Ein klares Werk der Romantik.

Die Gesangsolisten sind erste Sahne und dem Publikum am Livestream aus verschiedenen Produktionen der bayerischen Staatsoper bestens vertraut. Die Sopranistin Ailyn Perez war gerade in der Premiere des Falstaff als Mrs Ford zu erleben. Leicht strahlt ihre Stimme in den Höhen und nuanciert versteht sie auch in den Piani noch Farben zu versprühen. Tara Erraught legt ihren geschmeidigen Mezzosopran harmonisch daneben. Akzentreich kräftig aber wohlabgestimmt bringt Okka von der Damerau als Altistin einen eleganten rührenden tiefen Abschluss der Frauenstimmen. Benjamin Bernheim besticht mit seinem lyrischen Tenor, der auch als Oratoriensänger das Kapital seiner weichen Stimmfärbung einzusetzen weiß. Etienne Dupuis ist ein Bariton, der Transparenz und Leichtigkeit bilden kann. Geschickt fügt auch er seinen Part in das Ensemble ein.

Eine stimmige sehr feierliche Ausdruckskraft steckt in dieser Interpretation, die unter der Stabführung von Antonello Manacorda zustande kommt. Die Streicher bilden einen Klangboden auf dem Orgel und auch Harfe sowie die Solisten ihr Einsätze und Stimmen behutsam ablegen können.

Stille herrscht im grossen Opernhaus der hier gefühlt zum Sakralbau wird. Die leeren Zuschauerreihen sind ein trauriges Bild und wirken drückend auf die Gesamtstimmung.

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