Erfolgreiches Debüt von Aigul Akhmetshina -Dieser Romeo darf nicht sterben

Xl_i-capuleti-e-i-montecchi-2023-c-sf-marco-borrelli_004 © Marco Borrelli

Vincenzo Bellini I Capuleti e i Montecchi Salzburger Festspiele 19.8.2023

Erfolgreiches Debüt von Aigul Akhmetshina -Dieser Romeo darf nicht sterben

Es war ein Husarenritt des jungen Vincenzo Bellini, den Auftrag das traditionsreichen venezianischen Opernhauses La Fenice anzunehmen und in sechs Wochen eine neue Oper zu kombinieren. Dazu liess er das Libretto der kurz zuvor erschienenen Oper Romeo et Giuletta von Nicola Vaccaj überarbeiten und setzte in der Komposition verschiedene bestehende Szenen aus seinen früheren Opern ein. Das Wagnis gelang und die Oper wurde unter dem Titel I Capuleti e I Montecchi - um den direkten Vergleich abzumIldern -  am 11. März 1830 erfolgreich uraufgeführt.

Erlesen mit großem Überraschungseffekt ist das Ensemble dieser konzertanten Aufführung dieser beliebten Belcanto Oper bei den diesjährigen Salzburger Festspielen.

2017 gewann die aus Russland stammende Aigul Akhmetshina den renommierten Belvedere Gesangswettbewerb und wurde Mitglied im Opernstudio der Londoner Oper Covent Garden. Verschiedene Engagements folgten, nun auch das Debüt bei den Salzburger Festspielen als Romeo. Vom ersten Ton an,zieht die junge Russin in ihrem Smoking mit hohen Absätzen das Publikum in der Hosenrolle in den Bann. Ihre Mezzo hat beeindruckende Kraft und Wärme. Mit Bravour meistert sie die forderne Partitur mit weichen vollmundigen Legati, klaren wohlartikulierten Tiefen und frisch ausgesungenen Höhen. Sie zeigt keine Schwächen noch werden Töne unterdrückt. In der konzertanten Aufführung vermittelt sie eine lebendige Interpretation. Ebenso überzeugend passt Stimme und Spiel von Elsa Dreisig als Giuletta. Ihre Stimmfärbung ist weich und dunkel. Die Französin zeigt die Zerbrechlichkeit der mädchenhaften Seele, die lodernde Liebe und Hoffnung, in den Wirren doch noch ein Glück zu finden.

Dieses will ihr der Vater nicht gönnen. Streng gebieterisch ist Michele Pertusi als dieser. Sein Capellio gelingt solide und sicher. Giovanni Sala bietet einen jugendhaften kämpferischen Tebaldo, der im Familienzwist gefangen wird und kein eigenes Profil entwickelt. Gewohnt souverän und würdevoll ist Roberto Tagliavini als sorgender Lorenzo. Mit seinem warmen vollen und lyrischen Bass erweckt er Sympathie und Vertrauen.

Walter Zeh hat die ausschließlich männlichen Sänger des Philharmonia Chor Wien für die beiden Konzertabende sehr gut vorbereitet. Mit Gefühl und Ruhe begleiten sie das Geschehen.

Marco Armilliato führt am Pult des Mozarteumorchester Salzburg routiniert mit viel Schwung. Immer wieder lässt er den Belcanto Klang ausgedehnt schwelgen. Er nimmt Rücksicht auf die Solisten, fordert aber auch diese zu einer großen Ensembleleistung heraus. Kleine Unstimmigkeiten schmälern den hervorragenden Abend nicht.

Frenetischer Beifall und Standing Ovationen besonders für den neuen Publikumsliebling Aigul Akhmetshina.

Dr. Helmut Pitsch

 

 

 

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading