Eine klangvolle musikalische Weitreise als Fortsetzung im Yound Directors Award in Salzburg

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Herbert von Karajan Young Directors Award Salzburger Festspiele 2021

Eine klangvolle musikalische Weitreise als Fortsetzung im Yound Directors Award in Salzburg

Mit dem jungen Chilenen,1995 geboren, Luis Toro Araya setzt sich das Finale des Wettbewerbs Herbert von Karajan Young Conductors Award  im  Rahmen der Salzburger Festspiele fort. Auch hier findet wieder eine spannende Entdeckungsreise unter dem Motto „Von fremden Ländern und Menschen“ statt.

Den Auftakt gestaltet György Ligeti mit seinem Concert Romanesc für Orchester. Der in Siebenbürgen, im heutigen Rumänien, geborene Ungar verstreut hier folkloristische Stimmung und bringt frische schwungvolle Rhythmen in vertrauter ungarischer Czardas und Zigeunermusik. Der Einstieg in das Werk ist modern mit einer Schwermut durchsetzt. Ein schier endlios langer Ton beendet den ersten Satz Andantino. Der Dirigent vermittelt dem Orchester der Camerata Salzburg wohldefiniert seine Vorstellungen. Ernst ist seine Miene, seine Gesten zeichnen Schwung und Einsätze an, der Taktschlag bleibt im Hintergrund. Das Orchester ist sehr präsent und folgt aufmerksam und aktiv.Der 2006 in Wien verstorbene Komponist gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten. Sein umfangreiches Schaffen zählt zu den Hauptwerken der Neuen Musik.

Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Einlagearie „Per pieta, non ricercate“ zur Oper Il Curioso indiscreto von Pasquale Anfosi führt die Reise zu Don Quijote und Spanien. Vorgetragen wird diese abwechslungsreiche Arie vom Mexikaner Angel Macias. Seine Tenorstimme hat Wärme und Lyrik. Mit wachen Augen findet er die Aufmerksamkeit und Zustimmung des Publikums. Weich und rund wohl intoniert und verständlich formt er die Melodien. Bei den Spitzetöne bleibt er unpräzise.

Eine spannende Entdeckung folgt mit dem 2018 uraufgeführten Werk des chilenischen Komponisten Tomas Brantmayer, 1992 geboren. Cancion de cura para Fuegia Basket für Orchester erinnert sn einen Vorfall aus der Kolonialzeit Chiles. 1830 wurden vier Kinder der indigenen Bevölkerung Feuerlands nach England zu Forschungs- aber auch zu Sensationszwecken verschleppt. Eines dieser Kinder, die später wieder zurückkehren, war Fuegia, der dieses Wiegenlied gewidmet ist. Kraftlos wie hingehaucht entstehen die ersten Töne, vielmehr Atem und Leben. Die eindringliche Konstanz des Rhythmus erzeugt eine wohlige Monotonie und scheint die unendliche Landschaft, den Ozean, das Heimweh, die Sehnsucht des Kindes auszudrucken. Langsam baut sich eine schwermütige Melodie auf, begleitet von Naturgeräuschen und Vogelstimmen. Der Zuhörer findet sich in einer neuen Umgebung wieder, die ihn unvermittelt umhüllt.

Mit der Symphonie Nr 4 B Dur op 60 von Ludwig van Beethoven hat sich der Finalist ein anspruchsvolles Werk ausgesucht, das bekannt ist und oft gespielt wird. Aber sein wagemutiger Ritt mit Geschwindigkeit und auch kräftigem Volumen gelingt eindrucksvoll, dank des bestens vorbereiteten Orchesters. Unter der aktiven unaufgeregten detaillierten Führung von Luis Toro Araya bleibt Transparenz gegeben und die Motive kommen klar zur Geltung. Die vier Sätze sind in der Farbe differenziert und heben sich voneinander ab.

Wiederum applaudiert das Publikum begeistert. Der Wettbewerb bleibt spannend und anspruchsvoll für die Juroren.

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