Cyrano - expressiv getanzte Lebensgeschichte in Innsbruck

Xl_cyrano-de-bergerac-5057 © Birgit Gufler

Cyrano de Bergerac Tanzstück von Filip Veverka

Tiroler Landestheater Premiere am 23.4.2022

Cyrano - expressiv getanzte Lebensgeschichte in Innsbruck

Die  Ballettcompagnie der Tiroler Landeshauptstadt hat sich in den letzten Jahren unter dem Ballettintendant Enrique Gasa Valga zu einer bedeutenden und insbesondere beim Publikum sehr beliebten Institution entwickelt. Neben klassischen Balletten werden in Innsbruck verschiedentlich neue Tanzstücke geschaffen, die die Lebensgeschichte bedeutender Persönlichkeiten  zum Inhalt haben.

Nun hat sich Filip Veverka der Lebens- und insbesondere Liebesgeschichte der historischen Person des Cyrano de Bergerac auseinander gesetzt, die als Theaterfigur von Edmond Rostand unsterblich wurde. Der gebildete Adelige lebte im 17.Jh,  war für sein schriftstellerisches Talent berühmt und wurde im Feldzug gegen Deutschland 1639 schwer verwundet. Er starb mit 36 Jahren.

Der tschechische Tänzer Pilip Veverka feierte Erfolge in Prag, Berlin sowie Amerika bevor er nun auch als Choreograf arbeitet. Sein Tanzstil ist vom Rhytmus geprägt und mit martialisch  eckigen Figuren von großer Ausdruckskraft durchsetzt. Es verlangt von den Tänzern und Tänzerinnen absolute Körperbeherrschung und Balance. Die mitunter ungleichmäßigen gegen die Schwerkraft rebellierenden Schritte und Bewegungen erreichen so eine besondere Spannung.

Zögerlich läuft die Geschichte an. Die Personen werden in einem Theaterraum in historisch anmutenden Kostümen (Bühne und Kostüme von Andrea Kuprian) vorgestellt. Nur kurz ist der Auftritt von Addison Ector als Montfleury. Der Bweglichkeit des US Amerikaners scheinen keine Grenzen gesetzt,  Marco Maangio als Cyrano trifft auf seine im Stillen angebetete Cousine Roxane, graziös und feinnervig getanzt von Lara Brandi. Diese ist in den schönen Kadetten Christian verliebt, Er wird von Samuel Winkler mit viel aufbrausender und selbstbewußter Manier, ab und an überzeichnet auf die Bühne gebracht. . 

Die ersten Bilder folgen kühl und nüchtern anmutender Musik von Francis Poulenc, zumeist für Kammerkusik komponiert. Der Betrachter wird zunehmend in die Handlung hinein gezogen. Es fliessen die Bilder mit wenigen Requisiten in angenehm gedämpftem Licht.

Beeindruckend und mitreißend sind die Formationen für den gesamten Corps. Zur Musik von Paul Dukas Der Zauberlehrling wird im ersten Bild nach der Pause viel erzählt, Gefühle gewälzt und Emotionen  ausgelebt. Kompakt und komprimiert wirbeln das Corps in exakten gleichatmigen ausfüllenden Bewegungen. Dazwischen integriert Veverka noch geschliffene Pas de deux. Kurz fasst sich das Ende. Die geheime Liebe des Tirelhelden hinter Briefen versteckt wird von der Angebetenen erwidert. Zu spät der verwundete Held stirbt in ihren Armen, expressiv getanzt zur Musik Rachmaninovs

Stehende Ovationen und viel  Begeisterung!

Dr. Helmut Pitsch

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