Aus Freude am Musizieren ein stolzes Spendenergebnis in München

Xl_061223advent © Helmut Pitsch

Adventsbenefizkonzert Cuvillies Theater München 6.12.2023

Aus Freude am Musizieren ein stolzes Spendenergebnis in München 

Winterlich erstrahlt die Münchner Residenz in einem weissen Überzug, vom nahegelegenen Adventsmarkt schwingen erste weihnachtliche Klänge. Drinnen im barocken Juwel des Cuvilliestheaters findet unter der Führung von BMW in Zusammenarbeit mit der bayerischen Staatsoper das alljährliche feierliche Advent-Benefizkonzert statt. 

Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters, das dieses Jahr unglaubliche 500 Jahre des Bestehens feiern gestaltet das Programm unter der Führung Deutschlands jüngsten Generalmusikdirektor Thomas Guggeis ein ansprechendes andächtig schwungvolles Programm, bestens ausgesucht und auf den Anlass abgestimmt.

Eröffnet wird mit dem Rondo Die Wut über den verlorenen Groschen von Ludwig van Beethoven in der Orchesterfassung. Der Titel sollte keinen Bezug zum vorangegangenen Spendenaufruf herstellen. Im Gegenteil der muntere musikalische Ausdruck den hier Orchester und sein Dirigent in flotten aber nicht gehetzten Tempo setzen macht das Publikum frisch und achtsam für dss weitere Programm. Unbekannt und so umso spannender folgt mit Lars-Erik Larsson Concertino für Kontrabass op 45 ein selten erlebtes Soloinstrument- Florian Gmelin ist erster Solobassist des bayerischen Staatsorchesters und präsentiert sein mächtiges voluminöses Instrument mit Präzision, feiner Technik und vor allem hoher Musikalität. Er entlockt warme elegisch nordische Melodien mit langen Bogenstrichen wie auch rhythmisch freche Läufe in hoher Leichtigkeit. 

Im Zentrum des Abends steht Ludwig van Beethovens 7. Symphonie A Dur op 92, auch die Apotheosr des Tanzes genannt. Wiederum fordert Guggeis die Musiker mit einem forschen passenden Tempo. Er lässt auch die einzelnen Sätze ineinander übergehen und vermeidet so ein Abfallen der Konzentratration. Trotzdem ist der Ausdruck jedes Satzes ausgeprägt erlebbar. Hoheitsvoll wird im Trauermarsch geschritten, im Scherzo locker tänzerisch und im Finale freudige Entladung mit klarer Transparenz hörbar.

Vorweihnachtliche Stimmung leitet Piotr I. Tschaikowski Ouvertüre zu „Der Nussknacker“ ein. Sein Ballett über einen Nussknacker, der einem Mädchen zu Weihnachten geschenkt wird, ist ein Klassiker für die Spielpläne der Theater im Advent geworden. Die Beiden erleben viele gemeinsame Abenteuer an exotischen Plätzen, welche musikalischen Ausdruck finden.

Jonas Hacker ,in Winsconsin geboren, ist kurzfristig für den erkrankten Joseph Calleja eingesprungen. In dieser Saison ist der lyrische Tenor Ensemblemitglied an der bayerischen Staatsoper geworden. Mit „Tu scendi dalle stelle“ von Alfonso Maria de Liguori wird der Programmteil mit Gesang würdevoll sakral weihnachtlich eingeleitet. Mit John Francis Wades orchestraler Version von Adeste Fidelis berührt der US Amerikaner mit seinen hellen glockengleichen Spitzentönen, die er in ein kunstvoll gezogenes Legato übergehen lässt. 

Würdevoll, mystisch wird es davor mit der Interpretation des „Ave Maria“ aus der Oper Otello von Giuseppe Verdi. Mirjam Mesak ist ebenfalls Ensemblemitglied seit 2020 an der bayerischen Staatsoper und legt in diese Arie die gesamte Tragik dieser Liebesgeschichte, die durch Intrige, heute würde man durch Fake News gemobbt sagen, von ihrem eifersüchtigen Ehemann Otello ermordet wird. 

Weihnachten hält dann mit große Gefühlen in „Have yourself a merry little Christmas“ von Hugh Martin Ralph Blane sowie in der bunt aufgemichten Zugabe des globalen volkstümlichen Weihnachtsliedes „Oh Tannenbaum“, zuerst in estnisch und englisch, der Muttersprache von Mirjam Mesak und Jonas Hacker  dann vom gesamten Publikum in deutsch mitgesungen.

Am Ende wird das Spendenergebnis feierlich veröffentlicht, das mit €140.140,- ein sehr freudiger stattlicher Beitrag für das Kinderhaus Atem Reich ist, welches sich um Kinder kümmert, die von Geburt allein nicht lebensfähig atmen können.

Dr. Helmut Pitsch

 

 

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