Albertina Wien Roy Lichtenstein Retrospektive zum 100. Geburtstag

Xl_4d623838-ab8f-48eb-a191-680e99386eda © Helmut Pitsch

Roy Lichtenstein Retrospektive zum 100. Geburtstag Albertina Wien

Er ist der Gründungsvater der Pop Art. Seine großflächigen an den Comics angelehnten Bilder, zumeist mit Sprechblasen sind breit bekannt und genießen Kultstatus der zeitgenössischen Kunst.

Roy Lichtenstein wurde 1923 in eine bürgerliche Familie deutsch jüdischer Abstammung in New York geboren. Er studiert an der School of Fine Arts in seiner Heimatstadt. Als Soldat erlebt er die europäische Kunst und besucht Museen in Europa. Die Begegnungen sind prägend. Er malt in seinen frühen Jahren im kubistischen Stil, nähert sich dem abstrakten Expressionismus. Zum Broterwerb arbeitet er als Professor, heiratet und bekommt zwei Söhne.

Es ist deren Herausforderung, die ihn beweisen lassen, dass er auch Comics malen kann. So entsteht 1961 Look Mickey, eine Kopie aus einem Comicheft und sein neuer Stil ist geboren. Diesen entwickelt er rasch weiter. Vorlagen werden Szenen, Frauenfiguren aus Schundromanen oder Anzeigen in den Yellow Pages - Telefonbücher. Er sucht die Hässlichkeit, das Mittelmäßige auch in der Qualität des Druckes oder Papiers. Daraus schafft er Alltagsbilder der industriellen urbanen und kommerzialisierten Gesellschaft zur Zeit des Wirtschaftsaufschwungs, die er liebevoll ironisch, später zunehmend kritisch widergibt.

Er malt peniblen nach trivialen Comicmotiven. Die vergrößerten Rasterpunkte, nach ihrem Erfinder Ben Day genannt werden sein Markenzeichen. Zuerst nutzt er Hundebürsten als Hilfsmittel, später handgefertigte Schablonen aus Metall bis zu Papierschablonen die er nach jedem Gemälde wegwirft. Andi Warhol sein Zeitgenossen und Mitstreiter in der Pop Art erreicht eine nahezu industrielle Fertigung von seinen Kunstwerken in seiner sogenannten Factory mit vielen Helfern. Lichtenstein arbeitet zeitlebens alleine.

1966 ist er auf der Biennale in Venedig und erhält in Cleveland seine erste Soloausstellung. Mit fortschreitendem Alter verbreitert er seine individuelle Handschrift, verpackt in seiner Ästethik vermehrt Gesellschaftskritik und Provokation. Er wendet sich gegen Aufdringlichkeit, Konformität und Inhaltsleere. In seinen Frauenbildern zeigt er stereotype Rollenklischees nach Manier schlechter Werbegrafik. Auch Landschaften sowie 1964 Stilleben nach Picasso wie auch Tapisserien gehören zu seinen Werken, die in Wien ausgestellt werden.

Die umfangreiche Retrospektive zieht einen großen Bogen bis zu den Spätwerken, sowie auch in einem eigenen Raum - Black and White tituliert - seine Fähigkeit als Zeichner. Die Ausstellung läuft noch bis 14. Juli   

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