Jon Vickers

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Allgemeine Informationen

  • Nachname:Vickers
  • Vorname:Jon
  • Geburtsdatum:29.10.1926
  • Sterbedatum:10.07.2015
  • Nationalität:Kanada
  • Stimmlage:Tenor

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Biographie

Jonathan Stewart, genannt Jon Vickers, war einer der größten Tenöre des 20. Jahrhunderts. Seine Stimme mit dem einzigartigen Timbre ist ebenso unverkennbar wie die von Maria Callas, mit der er einen außergewöhnlichen Sinn für Dramatik und Bühnenpräsenz gemeinsam hat. Vickers triumphierte in den großen tragischen Rollen und wurde zum begehrtesten Heldentenor seiner Zeit. Beethoven, Verdi, Berlioz, Puccini oder Britten gehörten zu seinen Lieblingskomponisten. Jon Vickers strebte nach Intensität und Expressivität und interpretierte vorzugsweise zerrissene und gequälte Charaktere wie den Florestan aus Beethovens Fidelio, Verdis Otello oder Brittens Peter Grimes. Über alle seine Interpretationen wird lange reflektiert und es kommt vor, dass er Rollen oder Inszenierungen ablehnt, die seine künstlerischen oder moralischen Überzeugungen verletzen. Als gläubiger Christ verzichtete er darauf, Tannhäuser zu singen, weil ihm der Charakter zu sehr von seinen Trieben beherrscht schien, die ihn zum Spielball der vom Venusberg versprochenen Freuden machten.

Jon Vickers wurde am 29. Oktober 1926 in Prince Albert in Kanada geboren. Nach ersten Schritten in der Geschäftswelt begann er zunächst als Amateur zu singen und nahm dann ein Studium am Konservatorium von Toronto auf. Bald gab er sein Debüt in der Canadian Opera Company. 1957 machte der Sänger auf sich aufmerksam, als er den Aeneas in Berlioz' Les Troyens (Die Trojaner) unter der Leitung von Rafael Kubelik gab. Dies war der Ausgangspunkt für eine internationale Karriere. 1958 gab er den Siegmund in Wagners Walküre bei den Bayreuther Festspielen. Er nahm 1964 noch ein zweites Mal an diesem Festival teil und sang nur drei große Rollen aus dem Wagner-Repertoire: Siegmund, Parsifal und Tristan.

Die Wiener Staatsoper und die Mailänder Scala verlangten bald nach ihm – und die Metropolitan in New York holte ihn sich 1960. Herbert von Karajan lud ihn regelmäßig zu den Salzburger Festspielen ein. Am 22. Januar 1965 gab Jon Vickers sein Debüt an der Pariser Oper, wo er als Riccardo in Verdis Maskenball auftrat. Der Tenor wurde zu einem Stammgast im Palais Garnier, wo er 1976 in Parsifal und 1977 in Otello Triumphe feierte. Otello ist eine Rolle, die er tief geprägt hat, wie mehrere Filmaufnahmen belegen, darunter eine Studioaufnahme aus dem Jahr 1974 in Berlin unter der Leitung von Herbert von Karajan mit Mirella Freni. Jon Vickers gab auch einen Nero der Anthologie in Monteverdis Die Krönung der Poppea im Jahr 1978 in Paris.

Auch das Festival von Orange bereitete dem Tenor, der den Herodes in der Salome von Richard Strauss oder den Florestan in Beethovens Fidelio – eine Figur, in der er brilliert – verkörperte, einen begeisterten Empfang. 1973 triumphierte Vickers bei den Chorégies in Wagners Tristan und Isolde, wo er die große Birgit Nilson als Partnerin hatte. Dank einer umfangreichen Diskographie können wir auch heute noch die außergewöhnliche Ausstrahlung einer unnachahmlichen Stimme genießen, die vom zartesten Flüstern bis zu den ergreifendsten Ausbrüchen reichen kann. Jon Vickers starb am 10. Juli 2015 nach jahrelangem Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit.

Repertoire

Verkörpert in

Wenzel

Prodaná nevěsta (La fiancée vendue)

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