Kolumnen zu folgendem Anna Brull

„Schlaflos“ von Eötvös in Graz: Vergebliche Herbergssuche im „...

Helmut Christian Mayer

Alida und Asle lieben einander, sind minderjährig, arm und nicht verheiratet. Sie ist hochschwanger, weshalb sie auf Herbergssuche in einem norwegischen Küstenort sind. Absage folgt auf Absage. Asle beantwortet die ihnen entgegenschlagende Gefühlskälte mit roher Gewalt. Nach drei verübten Morden verfällt er der Lynchjustiz der norwegischen Dorfgemeinschaft.  Alida ehelicht den älteren Asleik. Schließlich geht Alida ins Meer, um mit ihrem toten...


Saisoneröffnung am Grazer Opernhaus mit Offenbachs „Les Contes...

Helmut Christian Mayer

Eigentlich ist es purer Luxus: Denn das Grazer Opernhaus bietet für die Eröffnungsproduktion gleich vier verschiedene Regieteams auf. Aber für die unterschiedlichen, phantastischen Geschichten von Jacques Offenbachs „Les Contes d‘Hoffmann“ mit jeweils abgeschlossener Handlung und einer Rahmenhandlung durchaus nachvollziehbar. Jedenfalls ist diese konzeptionelle Idee des neuen Intendanten Ulrich Lenz zu seinem Einstand überwiegend aufgegangen. In...


Oper Graz: Robert Schumanns „Faustszenen“ als mystisches Klang...

Helmut Christian Mayer

Als „beschämend“, ja sogar „skandalös“ bezeichnen so manche Musikwissenschafter die Tatsache, dass die „Szenen aus Goethes Faust“ von Robert Schumann heute beinahe in Vergessenheit geraten sind. Für Nikolaus Harnoncourt war das dreiteilige Werk, das auf Johann Wolfgang Goethes „Faust I und II“ basiert, sogar die „grandioseste und vielleicht einzig gültige Faustvertonung“. Der Aufwand, Schumanns...


Nino Rotas „Der Florentiner Hut“: Ein köstlicher Opernspaß in ...

Helmut Christian Mayer

Vollgestopft ist die Drehbühne mit lauter Hutschachteln in schwarzweißer Ornamentik und verschiedensten Größen. Sie können bestiegen oder begangen werden. Sie sind Salon, Bar, Schlafzimmer, Gefängnis und die kleineste sogar ein WC (Bühne: Friedrich Eggert). In denselben schwarzweißen Tönen sind auch die stilisierten, überzogenen Kostüme (Alfred Mayerhofer) gehalten. Und man erlebt dazu noch eine kaum überdrehte Regie mit viel...


Jacques Offenbachs „Die Großherzogin von Gerolstein“ in Graz: ...

Helmut Christian Mayer

Wie viele andere Werke von Jacques Offenbach teilt auch "Die Großherzogin von Gerolstein" unverdienterweise das Schicksal, in Vergessenheit geraten zu sein. Das liegt natürlich nicht an der zündenden Musik, denn diese hält sich in der Höhe der besten Schöpfungen des Komponisten, sondern am Libretto. Denn die zeitsatirischen Anspielungen auf die Politik und den Krieg diesseits und jenseits des Rheins im 19. Jahrhunderts zur Zeit des 2....


Mozarts "Don Giovanni" in Graz: Eine reizüberflutete Spaßgesel...

Helmut Christian Mayer

Dieser Don Giovanni ist kein Edelmann. Etwas, das man heute ohnedies kaum noch erwarten darf. Aber warum er als ein, in einem derartigen Schlabberlook mit Kapuze gekleidetes, unscheinbares, teils herumschlurfendes Bürschchen ohne Noblesse gezeigt wird, dem dann die Frauen noch scharenweise nachlaufen, ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Dabei sind die Damen wiederum durchaus mit eleganten Roben (Su Sigmund) ausstaffiert. Auf jeden Fall ist bei der Neuproduktion von Wolfgang Amadeus...