La Fenice - Große Symphonik und eine Uraufführung zu Ehren Marco Polos

Xl_ce8cecfe-2d7e-4822-a9db-8c125d97c2ae © Nicola Luisotti

Galakonzert Nicola Luisotti Teatro la Fenice 19.4.2024

La Fenice - Große Symphonik und eine Uraufführung zu Ehren Marco Polos 

Auch das Teatro la Fenice in Venedig denkt an den großen Venezianer Marco Polo und erteilte Fabio Massimo Campogrosso einen Kompositionsauftrag zu dessen 700. Todesjahr. Confini „Grenzen“ titelt Campogrosso sein Werk, Grenzen, die der große Reisende überwunden hat und mit seinen Erkenntnissen verschoben hat. Campogrosso stammt aus Umbrien und ist in Italien mit einer Vielzahl von symphonischen Werken bekannt geworden. Im Rahmen eines Galakonzertes wird es jetzt vom Orchester und Chor des Teatro la Fenice unter Nicola Luisotti uraufgeführt. Die Besetzung ist groß, insbesondere sorgen 6 Schlagzeuger für eine besonders breite Klangwelt.

Der Einstieg erfolgt ruhig verklärt über die Maremba, der Klang breitet sich über die Bläser zu den Streichern aus. Er herrscht ein Vortrieb, eine treibende Harmonie, die nur vereinzelt in scharfe Dissonanz verfällt. Das Werk trägt ein Dialog der Instrumentengruppen, der lebendig und rhythmisch gestaltet ist. Luisotti gibt klar den Takt an, hält Einsätze im Auge und muntert auch zu kraftvollen Spielen an. Am Ende verklingt es wieder ruhig, begleitet von einem Chorgesang im Off, als ob der Zuhörer von einer Reise zurück gekehrt ist. Das Publikum ist aufmerksam mitgereist und bedankt sich herzlich bei Komponisten und den Ausführenden.

Gleich im Anschluss entführt das Orchester erneut mit Gustav Mahlers Symphonie Nr 1 d moll über Grenzen. Ursprünglich als "Titan, eine symphonische Tondichtung" vorgestellt ,wurde daraus nach einigen Bearbeitungen Mahlers erste Symphonie, mit der er Grenzen der romantischen Symphonik überschritt. Der Titel Titan ist ihr geblieben. Ebenso der Aufbau der Sätze, die von der Klangwelt der Spätromantik am Übergang zur Moderne geprägt sind.

Luisotti setzt auf klare transparente Strukturen. Melodramatik, die sich im Werk Mahlers befindet, unterbindet er. Dafür baut er mächtige Steigerungen auf, spannend und robust, die er auch im Forte belässt. Sichtlich mit Freude hält er in Generalpausen breit inne und schlägt zackig scharf die Schlussakkorde der einzelnen Sätze ab.Tänzerisch beweglich mutet der Landler an, unruhig wird der Walzer im Trio. Schwer setzt sich der Trauermarsch in Bewegung, frischt mit ironischer Note auf und getragen ohne zu schleppen hält Luisotti hier die Spannung. Im Finalsatz zeigen die Musiker qualitätsvolles harmonisches Zusammenspiel. Herausfordernd sind die vielen melodischen Überlagerungen, die bewusst gesetzten klanglichen Reize erzeugen.

Große Begeisterung und lang anhaltender Beifall im ausverkauften Saal.

Dr. Helmut Pitsch

Copyright Nicola Luisotti

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